(Motorsport-Total.com) – Zum siebten und vorletzten Saisonlauf gastiert das Porsche-Team mit der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im Königreich Bahrain. Auf der 5,412 Kilometer langen Formel-1-Rennstrecke in Sakhir fahren die LMP1-Prototypen und Sportwagen am Samstag zum dritten Mal in diesem Jahr in die Dunkelheit. Das 6-Stunden-Rennen wird um 15:00 Uhr Ortszeit gestartet, keine zwei Stunden später geht die Sonne unter.
Für Porsche mit den beiden Le-Mans-Prototypen 919 Hybrid ist der Bahrain International Circuit (BIC) der erste Austragungsort, mit dem die Mannschaft Erfahrung hat. Zwar stammen die Daten aus der frühen Testphase des komplexen Hybriden, aber sie bieten eine Basis für die Vorbereitung. Nach zwei Pole-Positions und drei Podiumsplatzierungen bei sechs Einsätzen will das Team die erfreuliche Zwischenbilanz der Rückkehr fortschreiben.
Porsche-Stimmen vor dem Rennen
Fritz Enzinger (Leiter LMP1): “In dieser ersten Saison kommen wir kaum zum Luft holen. Zunächst waren wir auf Le Mans fokussiert, jetzt kommen die Rennen mit ihren individuellen Herausforderungen Schlag auf Schlag. Wir sind stolz, dass der Porsche 919 Hybrid 2014 vom ersten Rennen an mithalten konnte. Konkurrenzfähigkeit auf Anhieb ist mit einem so fundamental neuen und komplexen Rennwagen keineswegs selbstverständlich. Wir lernen auf jedem Kilometer. Technisch problemlose Rennen wie in Fuji und in Schanghai sind perfekte Datenspender für das kommende Jahr. In Bahrain machen wir nun wiederum eine neue Erfahrung, indem wir erstmalig selbst erfasste Werte nutzen. Ein weiterer Podestplatz aus eigener Kraft ist das Ziel.”
Romain Dumas: “Hoffentlich erleben wir in Bahrain mal ein Rennwochenende ganz ohne Regen – es wäre das erste in dieser WEC-Saison. Und wir kommen erstmals zu einer Strecke, die für unseren Porsche 919 kein komplettes Neuland ist. Das ist ein wichtiger Punkt. Die Streckencharakteristik mit langen Geraden und langsamen Kurven sollte unserem Auto liegen. Bei Dunkelheit bin ich noch nie in Bahrain gefahren.”
Neel Jani: “Der Bahrain International Circuit ist eine ziemliche Stop-and-go-Strecke und damit eine gute Bühne für die hocheffizienten Rekuperationssysteme unseres Porsche. Aber wir müssen schauen, wie wir dort mit dem Potenzial unserer Reifen zurechtkommen. Schön ist, dass es in Bahrain vermutlich sehr warm sein wird – und da ich von Schanghai aus über Indien nach Bahrain reise, sollte ich mich diesbezüglich gut akklimatisiert haben.”
Marc Lieb: “Unser Test in Bahrain war zwar in einem sehr frühen Stadium im Februar, aber dieses Basiswissen sollte uns ermöglichen, schon ab dem ersten freien Training echte Abstimmungsarbeit zu leisten. Der Kurs ist eine relativ einfache Strecke mit vielen und langen Bremsphasen aus hohen Geschwindigkeiten. Darauf müssen wir das Hybridsystem sehr gut abstimmen. Aber da haben wir Stärken, die wir nutzen können.”
Timo Bernhard: “Die Strecke in Bahrain bedingt einen relativ hohen Reifenverschleiß und bietet einige gute Überholmöglichkeiten. Das Rennen geht in die Nacht. Ich fahre sehr gerne im Dunkeln und hoffe, dass ich die Gelegenheit dazu bekomme. Mal schauen, was für Temperaturen uns erwarten. Für die Startfahrer kann es brutal heiß sein. Zur Strecke selbst: Die S-Kurven zu Beginn des zweiten Sektors sind klasse. Die Kurve zehn ist sehr speziell, sie hat einen blinden Scheitelpunkt und macht zu. Sektor drei mit der langen Rechtskurve finde ich richtig cool. Die letzte Kurve vor Start und Ziel ist wiederum tückisch, weil sie einen engen Scheitelpunkt hat und dann sehr schnell öffnet.”
Brendon Hartley: “Ich kenne Bahrain vor allem aus der GP2-Serie und von unseren Testfahrten mit dem 919 Hybrid. Nach den ermutigenden Fortschritten bei den vergangenen Rennen mit den Podiumsplatzierungen und unserer Pole-Position in Schanghai haben wir etwas mehr Selbstvertrauen. Ich sehe keinen Grund, warum wir in Bahrain nicht ähnlich gut oder sogar konkurrenzfähiger sein sollten. Ich freue mich auf das Rennen. Falls es sehr heiß wird, betrifft das natürlich nicht nur uns Fahrer, sondern auch die Kühlsysteme des Autos. Da hilft uns die Erfahrung aus Austin, das Team ist gut vorbereitet.”
Mark Webber: “Das Beste an Bahrain ist das Wetter. Mit dieser Strecke habe ich eine Rechnung offen. Ich habe das Geheimnis dieses Kurses bislang noch nicht geknackt. Vielleicht ändert sich das jetzt dank Timo und Brendon. Technisch sollte die Strecke gut für uns und unser Auto sein. Ich bin gespannt, wie sich unsere Performance dort entwickelt, besonders weil wir zu Beginn des Jahres in Bahrain getestet haben.”