Aluminiumkonzern Alcoa schürt Konjunktursorgen

Der US-Konzern, der viele Schlüsselindustrien
beliefert und deshalb als Gradmesser für die Weltwirtschaft
gilt, übertraf immerhin die Erwartungen der Märkte. Die Experten
hatten wegen der niedrigen Aluminiumpreise und der abflauenden
Konjunktur in China mit noch schlimmeren Zahlen gerechnet.

Der Auftakt in die Berichtssaison war damit verhalten.
Traditionell legt der Aluminiumriese als erster seine
Quartalszahlen vor. “In den vergangenen Tagen wurden die
Investoren immer nervöser vor dem Start der Q3-Bilanzsaison”,
beschrieb Roger Peeters, Analyst bei Close Brothers Seydler, die
Stimmung vor der Veröffentlichung der Alcoa-Zahlen am Dienstag
nach Handelsschluss an der Wall Street. Nachbörslich verloren
die Alcoa-Aktien rund ein Prozent, in Frankfurt notierten die
Titel am Mittwoch zwei Prozent im Minus. “Man kann den Beginn
also als sehr viel ruhiger als erwartet interpretieren”, so
Peeters.

Nach den Hiobsbotschaften der vergangenen Tage hatten
viele Anleger mit deutlicheren Kursverlusten an den
Aktienmärkten gerechnet. Der Computerkonzern Hewlett
Packard d hatte die Märkte vergangene Woche mit einer
Gewinnwarnung schockiert – davor hatten schon der weltgrößte
Baumaschinenhersteller Caterpillar und der US-Paketdienst
Fedex ihre Prognosen gesenkt.

Quartalsverlust durch Sondereffekte

In den Alcoa-Zahlen schlug sich vor allem der Preisverfall
für Aluminium nieder. In den vergangenen zwölf Monaten sank der
Preis für das in Autos, Flugzeugen, Elektrogeräten und der
Verpackungsindustrie verwendete Metall um 17 Prozent. Da ist der
Rückgang des Alcoa-Umsatzes um neun Prozent auf 5,8 Milliarden
Dollar (4,5 Milliarden Euro) keine Überraschung. Vor
Sondereffekten wies Alcoa einen Gewinn von 32 Millionen Dollar
aus. Hier hatten Analysten im Schnitt nur mit einer schwarzen
Null gerechnet. Sonderzahlungen von insgesamt 175 Millionen
Dollar, unter anderem für Umweltbelastungen und der Beilegung
eines Streits mit dem Joint-Venture-Partner Aluminium
Bahrain, machten aus dem Gewinn unter dem Strich
allerdings einen Verlust von 143 Millionen Dollar, im Vergleich
zu einem Überschuss von 172 Millionen Dollar im
Vorjahresquartal.

Während Alcoa in der reinen Aluminium-Herstellung Verluste
schrieb, entwickelte sich das Geschäft mit verarbeitetem
Aluminium positiv. Hier liefert Alcoa zum Beispiel Walzprodukte,
Räder, Befestigungssysteme oder Leitungen etwa an die Automobil-
und Flugzeugindustrie. Gerade diese beiden Branchen erlebten
eine Erholung von der Rezession, erläuterte Alcoa-Chef Klaus
Kleinfeld, früher erster Mann an der Spitze des
Siemens-Konzerns. “Bei Autos sehen wir ein jährliches Wachstum
von elf bis 15 Prozent in Nordamerika.”

China Dämpft

Ein Dämpfer für die Aluminium-Nachfrage ist dagegen die
konjunkturelle Abkühlung in China. Deshalb senkte Alcoa seine
Prognose für das weltweite Wachstum der Aluminium-Nachfrage in
diesem Jahr auf sechs von zuvor sieben Prozent. “Der Hauptgrund
dafür ist China”, formulierte Kleinfeld in einer
Telefonkonferenz mit Analysten knapp. Im ersten Halbjahr war die
Aluminiumnachfrage in dem aufstrebenden Land noch elf Prozent
gewachsen. Im zweiten Halbjahr rechne Alcoa nur noch mit einem
Wachstum von sieben Prozent.

“Ich bin ziemlich zuversichtlich,
dass sich das Wachstum wegen des angekündigten Anreizprogramms
in China wieder beschleunigen wird, aber das wird wahrscheinlich
bis zum Ende des vierten Quartals dauern”, erklärte der deutsche
Konzernchef.
An der langfristigen Marktprognose hielt Kleinfeld fest.
Demnach erwartet er eine Verdopplung der weltweiten
Aluminium-Nachfrage zwischen 2010 und 2020. “Das ist noch lange
hin”, gab sich Portfolio-Manager Bryant Evans von Cozad Asset
Management skeptisch.

(Reuters)

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