“Die ersten Tage hat sie Fotos mit jedem Athleten gemacht, jetzt kommt jeder, auch Trainer, und alle wollen selber Bilder”, schilderte der Vater und erklärte seine Sicht des öffentlich so gehypten Starts in Kasan. “Sie erfüllt sich hier einen Traum. Andere Athleten fragen nach ihrem Alter und können nicht glauben, dass eine Zehnjährige auf höchstem Niveau mitkämpfen kann.” Das kann die Schülerin mit dem Lieblingsfach Mathe natürlich noch nicht: 15,70 Sekunden schlug sie hinter Schwedens Weltmeisterin Sarah Sjöström an. Aber wenn sie Jahr für Jahr eine Sekunde aufhole, könne sie es bis an die Spitze schaffen. Meint der Vater.
Mit fünf Jahren hat Alzain Tareq angefangen zu schwimmen und in einem Alter, in dem andere Kinder erst das Seepferdchen machen, startete sie nun bei einer WM. Der deutsche Chefbundestrainer Henning Lambertz, der zunächst auch Skepsis anklingen ließ, erlebte eine vergnügte Sportlerin – Popcorn mampfend und lachend. “Das sieht für mich alles nach einem kindlichen, freudvollen und spaßigen Urlaubserlebnis aus und deswegen find’ ich das okay”, befand er.
An fünf Tagen pro Woche trainiert Alzain Tareq je zweimal, laut Papa Tareq wird dabei vor allem Wert auf Technik gelegt. “Sie träumt davon, eine der Besten in der Welt zu sein und spricht schon über Olympia. Wir haben uns 2020 in Tokio als Ziel gesetzt und unsere Strategie darauf ausgerichtet”, erklärte der Vater, auch einer ihrer Trainer. Mit der WM-Teilnahme erfüllt sie auch eine Voraussetzung für einen Start in Rio in einem Jahr. Dort könnte der Hype größer werden.