In Deutschland beklagen Experten gerade, dass Kinder immer schlechter oder sogar gar nicht schwimmen können. Alzain dagegen trainiert zweimal täglich, erzählt ihr Vater und versichert, dass seine Tochter bereit ist für die Herausforderung: “Sie hat in Bahrain an vielen Meisterschaften teilgenommen, seit sie sieben Jahre alt war, also hat sie die Erfahrung.”
In Kasan tritt Alzain über 50 Meter Schmetterling und 50 Meter Freistil an. 41,12 Sekunden sind ihre Qualifikationszeit über die erste Distanz, die nächtslangsamere Konkurrentin liegt bei 34,99, der Weltrekord bei 24,43, gehalten von der Schwedin Sarah Sjöstrom, auf die Alzain sich nach eigenem Bekunden am meisten freut. 38,21 Sekunden sind ihre Bestzeit über 50 Meter Freistil, immerhin drei Konkurrentinnen sind schlechter.
Fachleute wundern sich, dass eine Zehnjährige zu den Wettkämpfen zugelassen wird. “Ich hätte gedacht, es gäbe eine Altersbeschränkung, weil ich 1991 nicht nach Perth zur WM durfte, als ich erst 13 war. Mit 14 durfte ich dann in Barcelona bei den Olympischen Spielen starten und ich finde, dass 14 ein gutes Alter dafür ist”, sagte Franziska van Almsick der “Bild”. Heuzutage benötigen Athletinnen und Athleten bei Olympia eine Sondergenehmigung, solange sie unter 16 sind.
Bei der WM in Kasan hatte der zwölfjährige Ahnt Khaung Htut aus Myanmar bereits Aufsehen erregt. Aufgrund seiner schwachen Qualifikationszeit hatte er ohnehin nur zwei Konkurrenten in seinem Vorlauf, beide zogen kurzfristig zurück. Also absolvierte er die 100 Meter Brust ganz alleine – immerhin mit einer persönlichen Bestleistung.
Alzain aus Bahrain hat ihre beiden Auftritte am Freitag und Samstag. Auch sie peilt zweimal ihre Bestzeit an. Ihr Vater ist sicher: “Sie ist sicherlich schon in der Lage, fünf Mädchen zu schlagen.” Auf die Frage der Veranstalter, wie sie die Qualifikation geschafft habe, antwortete Alzain selbstbewusst: “Das ist ziemlich logisch. Ich bin die schnellste Schwimmerin im Team Bahrain.”