Im Golfstaat Bahrain sind die Proteste gegen das sunnitische Königshaus wieder aufgeflammt. Regierungsgegner stießen in Vierteln rund um die Hauptstadt Manama mit der Polizei zusammen, wie die Behörden mitteilten. Zehn Demonstranten wurden nach Angaben von Aktivisten festgenommen. Ein Arbeiter aus Asien verletzte sich, als er eine von Demonstranten gebaute Barrikade zerlegen wollte, wie das Innenministerium mitteilte.
Sicherheitskräfte hatten allerdings schon vor den angekündigten Protesten am 42. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes Stellung in Manama bezogen. Damit konnten offenbar größere Demonstrationen verhindert werden. So stießen Demonstranten auf ihrem Weg in die Hauptstadt auf Polizeiabsperrungen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um sie auseinander zu treiben.
Die schiitische Mehrheit verlangt mehr Einfluss in dem sunnitisch regierten Land. Oppositionelle hatten inspiriert von den Protesten in Ägypten auch in Bahrain Demonstrationen sowie einen Generalstreik angekündigt. Viele Geschäfte blieben geschlossen. Die größte schiitische Oppositionsgruppe Al Wefak sprach von einem erfolgreichen Streik.
Ministerpräsident Prinz Chalifa bin Salman Al Chalifa wollte mit einem Überraschungsbesuch in einem teuren Einkaufscenter allerdings beweisen, dass Normalität herrsche, wie die staatliche Nachrichtenagentur meldete.
Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen waren spürbar. Schon tagsüber kreisten über weitgehend leeren Straßen Helikopter, an den Zufahrtstraßen wurden mit Stacheldraht bewehrte Kontrollpunkte aufgebaut. Vor der Hauptdemonstration versammelten sich auf den Straßen kleine Gruppen von Demonstranten und skandierten: “Rebellion, Rebellion!”
Der Inselstaat hat rund 550.000 Einwohner. Seit Februar 2011 gibt es immer wieder Unruhen. Damals probten die vom Arabischen Frühling ermutigten Schiiten erstmals den Aufstand. Seitdem starben mehr als 60 Menschen, Aktivisten wurden verhaftet.
Die Proteste hatten sich in den vergangenen Monaten abgeschwächt. Die Regierung unternahm erste Reformen. Unter anderem räumte sie dem gewählten Parlament mehr Kontrollrechte ein. In Bahrain ist die fünfte Flotte der US-Marine stationiert.