Die Mitarbeiter der Botschaft in Riad und des Konsulates in Jeddah verließen das Land in einem “iranischen Privat-Jet”, meldete die saudische Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch.
Aufgebrachte Demonstranten in der iranischen Hauptstadt Teheran.
Nach der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr Baker al-Nimr in Saudi-Arabien hat Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei das Königreich vor der “Rache Gottes” gewarnt.
Nach den Hinrichtungen in Saudi-Arabien gibt es auch in Deutschland die Forderung nach einer Prüfung der Beziehungen zu dem Königreich. Dass Saudi-Arabien die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen habe, sei “mit größtem Bedauern” zur Kenntnis genommen worden. Der Geistliche Nimr al-Nimr hatte sich während des Arabischen Frühlings 2011 für die Rechte der schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien eingesetzt. Eine islamische Studentengemeinde im Iran hat zum Protest aufgerufen. Saudi-Arabien selbst werde unter dem Abbruch der Beziehungen “leiden”, sagte Regierungssprecher Mohammed Bagher Nobacht. Denn Nimr hatte den religiösen Rang eines Ayatollahs und stand daher nach schiitischer Überzeugung über dem Gesetz. Daraufhin war es im mehrheitlich schiitischen Iran zu gewalttätigen Protesten gekommen, in deren Folge schließlich die saudische Botschaft in Teheran verwüstet wurden. Bei Teheran unterstrich Ban dem Sprecher zufolge, dass das Land für den Schutz der Botschaften verantwortlich sei. Der Schritt bekräftigt auch die gestiegene Aggressivität des ultrakonservativen Königreichs unter König Salman, der seit knapp einem Jahr an der Macht ist. Zudem wurde bekannt, dass die Golfstaaten den Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran in einer Sondersitzung am Samstag beraten wollen. Die Golfmonarchie Bahrain brach die Beziehungen zu Teheran ebenfalls ab, die Vereinigten Arabischen Emirate stuften sie herunter.
Die Eskalation der Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien ruft die Weltmächte auf den Plan. Dies verschärfte die Spannungen zwischen beiden Staaten massiv. Riad stoppte auch alle Flüge vom und in den Iran. Der Sondergesandte sei in Sorge, dass die Krise zwischen Saudi-Arabien und dem Iran “eine Reihe negativer Konsequenzen für die gesamte Region” haben könnte.
Dank seiner riesigen Ölvorkommen ist Saudi-Arabien das reichste Land der arabischen Welt. Saudi-Arabien werde wie geplant an der nächsten Runde der Friedensgespräche teilnehmen, versicherte Muallimi.
Auch die Schweiz warnte vor einer Anheizung der konfessionellen Spannungen in der Region und brachte nach der Serie von Exekutionen in Saudiarabien ihre Ablehnung der Todesstrafe zum Ausdruck. Das verkündete Außenminister Adel al-Dschubeir am Sonntag gegen 21.30 Uhr.
Die Bundesregierung hielt beide Staaten zur Verständigung an. Die USA riefen beide Seiten am Montag (Ortszeit) zur Zurückhaltung auf.
Als “Eskalation der Stimmen” beschreibt hingegen Analytiker Iacopvin die Lage – sie wird die Hoffnung auf eine politische Lösung des Syrien-Konflikts stark beeinflussen: “Das kann jetzt auch ein Problem für die nächsten Gespräche sein, Verhandlungen – wie die Syrien Gespräche in Wien oder auch was den Irak betrifft”. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will jedoch Rüstungsexporte an Saudi-Arabien künftig noch genauer unter die Lupe nehmen.
Der diplomatische Streit um die Massenhinrichtungen löste am Montag zugleich eine Diskussion über deutsche Waffenexporte nach Saudi-Arabien aus.
In Moskau erklärte ein nicht namentlich genannter Mitarbeiter des Aussenministeriums der Agentur RIA, sein Land stehe als Vermittler zur Verfügung.