(Motorsport-Total.com) – Bei ungewöhnlich bewölktem Himmel und “nur” 26 Grad Außentemperatur hat das erste Freie Training der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Bahrain stattgefunden. Im Vordergrund der Arbeit aller Teams mit ihren insgesamt 32 Fahrzeugen stand in der 90-minütigen Session die Testfahrt mit verschiedenen Reifentypen. Das WEC-Saisonfinale in Manama geht am Samstag in die Dunkelheit hinein. Man muss sich auf Hitze und Abkühlung einstellen.
Im Rahmen der konsequenten Testarbeit markierte Timo Bernhard (Porsche #17) in 1:42.800 Minuten die Bestzeit des ersten Durchgangs. Der Deutsche, der sich seinen 919 Hybrid mit Mark Webber und Brendon Hartley teilt, war somit nur um 0,017 Sekunden schneller als Geburtstagskind Andre Lotterer im Audi #7. Die WM-Kandidaten, die in Bahrain um den Fahrertitel kämpfen werden, lagen somit zunächst auf Augenhöhe.
Der Audi #8 (Jarvis/di Grassi/Duval) hatte im ersten Freien Training leichte technische Probleme. Wegen zu großer Hitzeentwicklung an der Bremse geriet zwischenzeitlich die linke Frontpartie in Brand. Allzu großer Schaden entstand jedoch nicht. Der zweite Audi hatte am Ende des Trainings auf Platz drei ebenso wie der Porsche #18 (Jani/Lieb/Dumas) auf Rang vier einen Rückstand von rund sechs Zehntelsekunden.
Toyota spulte ein solides Programm ab. Bei den Japanern ist die Entscheidung über die Reifenwahl noch nicht gefallen. Alle Teams werden den Soft-Michelin für hohe Temperaturen verwenden, zusätzlich hat man die Wahl zwischen einem Soft-Plus-Reifen und einem Medium, der womöglich nur am Toyota zum Einsatz kommen wird. Beide TS040 hatten in der ersten Session 2,5 Sekunden Rückstand. “Griplevel niedrig, aber Balance des Autos okay”, so die schnelle Bilanz von Mike Conway.
Ferrari in der GTE-Pro-Klasse an der Spitze
Hinter den Werksteams etablierte sich Rebellion weiter als das schnellere der beiden Privatmannschaften in der LMP1. Kraihamer/Imperatori/Tuscher (#13) waren am Ende um 0,001 Sekunden schneller als das Schwesterauto von Prost/Beche (#12), aber man hatte auch technische Probleme. Noch schlimmer erwischte es ByKolles. Pierre Kaffer rollte nach nur drei Runden langsam zur Box. Der notwendige Wechsel eines Injektors am AER-V6-Turbo kostete rund 50 Minuten wichtiger Trainingszeit.
In der LMP2-Klasse waren die Schanghai-Sieger von Alpine am Nachmittag in Bahrain am schnellsten. Mit nur sehr geringem Rückstand reihten sich der in der Meisterschaft favorisierte G-Drive-Ligier #26 und der Gibson von Strakka ein. Der Oreca-Nissan von KCMG kam auf den vierten Rang der Klasse. Einen guten Auftritt legten die Gaststarter von AF Racing (SMP) mit dem BR-01 hin. Die Russen waren sofort auf dem Niveau von KCMG unterwegs.
Ein Versteckspiel ergab sich erneut in der GTE-Pro-Kategorie. Nur AF Corse – in Bahrain immer stark unterwegs – deckte die Karten annähernd auf. Bruni/Vilander waren mit ihrem Ferrari 458 Italia etwas schneller als Calado/Rigon im Schwesterauto und Pilet/Makowiecki im Porsche #92. Der GTE-Am-Aston-Martin von Pedro Lamy, Mathias Lauda und Paul Dalla Lana war schneller als alle weiteren Pro-Fahrzeuge. Das sagt alles über die bisherige Verschleierung des wahren Tempos der Werksautos aus.