Manama/Washington (APA/AFP) – Das Königreich Bahrain hat einen ranghohen Vertreter des US-Außenministeriums wegen eines Treffens mit Vertretern der Opposition zur Persona non grata erklärt. Der für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit zuständige Abteilungsleiter Tom Malinowski habe sich in die „internen Angelegenheiten“ des Landes eingemischt, teilte das Außenministerium des Golfstaats am Dienstag mit.
Malinowski sei nicht länger willkommen und solle Bahrain „unverzüglich“ verlassen, hieß es in der von der staatlichen Nachrichtenagentur BNA verbreiteten Erklärung. Der US-Diplomat habe sich demnach „mit einer bestimmten Partei getroffen, zum Nachteil von anderen Gesprächspartnern“. Malinowski war mit führenden Oppositionellen zusammengekommen, unter ihnen der Chef der schiitischen Al-Wefaq-Bewegung, Ali Salman. Ein Foto des Treffens wurde auf dem Parteiprofil in einem Kurznachrichtendienst veröffentlicht.
US-Außenamtssprecherin Jen Psaki erklärte, Malinowski werde Bahrain nicht verlassen. Der Diplomat halte sich in dem Land auf, um die bilateralen Beziehungen zu stärken und König Hamads Bemühungen um Reformen und eine Versöhnung in Bahrain zu unterstützen. Es sei üblich, dass sich US-Vertreter im Ausland mit allen Vertretern des politischen Spektrums träfen, betonte Psaki.
Die Regierung in Bahrain habe jedoch ohne Vorwarnung verlangt, dass Malinowski solche Gespräche nur im Beisein eines Vertreters ihres Außenministeriums führe. Dies verstoße gegen die diplomatischen Gepflogenheiten, monierte Psaki.
Bahrains Bevölkerung ist mehrheitlich schiitisch, doch wird der Inselstaat im Persischen Golf seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der al-Khalifa regiert. Im Februar 2011 begannen große Proteste gegen die Herrscherfamilie, doch wurden sie nach mehreren Wochen mithilfe saudi-arabischer Truppen blutig niedergeschlagen.
Die Opposition in Bahrain fordert demokratische Reformen und die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie. Ein vom König eingeleiteter nationaler Dialog scheiterte jedoch. Die Opposition bemängelte die unzureichende Kompromissbereitschaft der Gegenseite und brach die Gespräche nach zwei Verhandlungsrunden ab.