Die Qualifikation für eine FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ ist der Traum aller Nationalmannschaften, stellt die Teilnahme an diesem Turnier doch selbst für die ganz großen Fussballnationen noch immer etwas Besonderes dar. Was soll man da erst in einem so kleinen Land wie Bahrain sagen? Zuletzt scheiterte der Inselstaat vor der Küste Saudiarabiens zwei Mal knapp an der Verwirklichung seines Traums, aber Aufgeben kommt dennoch nicht in Frage.
Erstmals aufhorchen ließ der Fussball in Bahrain mit dem vierten Platz bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft 1989. Zuvor hatte die A-Nationalmannschaft 1988 zum ersten Mal am AFC-Asien-Pokal teilgenommen. Leistungen, die bewiesen, dass Landesfläche und Einwohnerzahl letztlich wenig aussagen. Auch deswegen nahmen die Roten im dritten Jahrtausend einfach einen weiteren Anlauf.
2004 war Bahrain wieder beim Asien-Pokal dabei, schied im Halbfinale mit 3:4 gegen Japan aus und wurde schließlich Turniervierter. In der VR China erlebte das Land so die Geburtsstunde seiner Goldenen Generation. Mit ihr schien der Sprung zur WM-Endrunde endlich gelingen zu können.
Die Ergebnisse auf kontinentaler Ebene in der Asien-Zone konnten sich auch durchaus sehen lassen. Im September 2004 kletterte Bahrain in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste auf Platz 44 – historischer Bestwert. Am Jahresende war es immerhin noch Rang 49.
In der Qualifikation für Deutschland 2006 überraschten Bahrains Rote, indem sie diversen ehemaligen WM-Teilnehmern das Leben tüchtig schwer machten. Auf diese Weise belegte Bahrain in der letzten Qualifikationsrunde Platz drei und kam in die Playoffs gegen Trinidad und Tobago.
Aus Port of Spain kehrte das Team mit einem 1:1-Unentschieden zurück, doch dann verlor man das Rückspiel in Manama mit 0:1. Auch 2006 wurde es also nichts mit der Erfüllung des Traums, aber Bahrain beendete das Jahr trotzdem auf Platz 52 der Weltrangliste.
Das Scheitern in den Playoffs wirkte nach. In der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste rutschte Bahrain immer weiter ab, bis Ende 2006 nur noch Rang 97 zu Buche stand. Ende 2007 war es trotz Qualifikation für den Asien-Pokal, bei dem allerdings schon nach der Vorrunde Endstation war, sogar nur noch Rang 102. Erst 2008 mit der Qualifikation für Südafrika 2010 fand Bahrain wieder zu alter mentaler Stärke zurück.
Sowohl Japan als auch Australien und Usbekistan bissen sich an den Roten die Zähne aus. Bahrain wurde Dritter der letzten Qualifikationsrunde. In den kontinentalen Playoffs kam es zum Nachbarschaftsduell gegen Saudiarabien. Nach dem torlosen Unentschieden in Manama galt es, sich für einen heißen Tanz im Rückspiel zu wappnen. In Riyadh schossen die Saudis in der Verlängerung ein zweites Tor, doch Bahrain konnte in buchstäblich letzter Sekunde ausgleichen und sich für die Playoffs gegen Neuseeland qualifizieren.
Nun jedoch schien es, als kämen in diesem Duell die alten Dämonen von Trinidad und Tobago wieder hervor. Daheim kam Bahrain nicht über ein 0:0 hinaus, um dann in Wellington auch noch einen Elfmeter zu verschießen. Als die Hausherren dann auch noch ihrerseits ein Tor schossen, war erneut alles aus.
In der Weltrangliste konnte Bahrain wegen dieser grundsätzlich guten Leistungen immerhin bis zum Jahresende 2009 auf Platz 60 klettern. Bis Ende 2011 ging es dann aber steil bergab; Bahrain fiel sogar aus den Top 100. Mit Platz 122 war Ende 2014 ein Tiefpunkt erreicht.
Überhaupt war das Jahresende 2014 für Bahrains Fussball alles andere als gut. In der Vorbereitung auf den AFC Asien-Pokal 2015 verpatzte die Nationalmannschaft den Gulf Cup. Die Folge: Der Iraker Adnan Hamad musste als Nationaltrainer gehen. Für ihn übernahm Marjan Eid. Dessen erste Maßnahme war, seinen Spielern vor der Abreise nach Australien neues Selbstvertrauen einzuimpfen. “Wir hatten eine schlechte Phase”, befand Eid. “Die Leistungen beim Gulf Cup waren nicht das, was wir uns erhofft hatten. Also haben wir versucht, einen neuen Geist in den Kader Einzug halten zu lassen, um so vor einem wichtigen kontinentalen Turnier das Ruder herumzureißen.”
In Australien absolvierten die Roten eine intensive Vorbereitung mit Freundschaftsspielen gegen Saudiarabien und Jordanien, die in der Weltrangliste beide besser als Bahrain platziert sind. Dank eines deutlichen 4:1 in der ersten Partie, gefolgt von einem knapperen 1:0 in der zweiten gegen Jordanien, tankte die Mannschaft nicht nur Selbstvertrauen, sie sammelte auch 43 Punkte, mit denen sie in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste um gleich zwölf Plätze klettern konnte. Im ersten Klassement des Jahres 2015 stehen Bahrains Rote damit wieder auf Platz 110.
Neu-Nationaltrainer Marjan dazu: “Die Siege gegen Saudiarabien und Jordanien waren sehr wichtig. Sie haben den Spielern neuen Schwung verliehen. Man konnte sehen, wie konzentriert sie waren. Der Siegeswille war wieder da. Jetzt hoffen wir auf einen guten Asien-Pokal 2015.”
Den Auftakt hierzu hat Bahrain allerdings verpatzt. Stellungsfehler in der Defensive ermöglichten Iran im ersten Spiel ein 2:0. Und auch in der zweiten Partie musste man eine Niederlage einstecken: nach dem 1:2 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate hat Bahrain keine Chance mehr, die nächste Runde zu erreichen.
Doch auch unabhängig von den Ergebnissen Bahrains beim Asien-Pokal bleibt zu hoffen, dass sich die Ereignisse der Vergangenheit nicht wiederholen und die Nationalmannschaft nicht wieder an Niveau einbüßt. Denn die Roten haben ja schon bewiesen, dass sie den asiatischen Fussball durchaus bereichern können.