Bahrain-Test: Juan Pablo Montoya lässt es fliegen! – Motorsport

(Motorsport-Total.com) – Juan Pablo Montoya fährt auf Anhieb eine Sekunde schneller als die beste Runde im 6-Stunden-Rennen in Bahrain am Tag zuvor! So einfach könnte man sich die Schlagzeile nach Abschluss des sogenannten “Young-Driver-Tests” der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Manama machen. Die Wahrheit sieht freilich etwas anders aus. Porsche spendierte dem Kolumbianer bei seinem Einsatz zum Ende der Nachmittagssession einen frischen Reifensatz und jagte ihn im Qualitrimm um die Bahn.

Montoya lieferte – und zwar prompt: In 1:40.861 Minuten markierte der die deutlich beste Rundenzeit des Testtages. Zuvor hatte der ehemalige Formel-1-Star einige kürzere Versuche über jeweils rund zehn Runden absolviert und dabei seine helle Freude gehabt. “Ich dachte, ich werde irre, als sie mir eine 30-seitige Anleitung in die Hände gedrückt haben”, blickt Montoya auf seinen ersten Kontakt mit dem Porsche 919 Hybrid zurück.

“Das Auto geht wie die Hölle. Es ist extrem schnell, liegt sehr stabil und ist irgendwie berechenbar. Das führt bei mir aber dazu, dass ich das Auto schnell mal überfahre, weil ich immer denke, dass da noch mehr geht. Dafür muss man ein Gespür bekommen”, so sein Eindruck. “Interessant ist, dass alles so wie selbstverständlich läuft. Man hat daher nie das Gefühl, wie schnell man wirklich gerade unterwegs ist. Da braucht es manchmal wirklich ein GT-Auto, um festzustellen, wie sehr man fliegt. Das ist der Hammer!”

“Keine Frage: Diese Autos sind genial, es macht unheimlich viel Spaß. Aber ich war nur für diesen Test hier. Um nichts anderes ging es. Über Le Mans oder ähnliche Dinge haben wir nicht einmal geredet”, relativiert Montoya umgehend aufkommende Gerüchte, er werde im Juni kommenden Jahres für Porsche in Le Mans antreten. Eine Teilnahme am Klassiker in Frankreich ist das Ziel, allerdings frühestens 2017. “Ich sollte hier einfach mal Spaß haben – und den hatte ich!”

Mitch Evans solide, Richie Stanaway stark

Der Kolumbianer, der im Lager von Porsche auf viele Freunde aus seiner Formel-1-Zeit mit BMW traf, teilte sich das Auto der neuen Weltmeister (#17) am Sonntag mit Mitch Evans. Der junge Neuseeländer, der von Champion Mark Webber gefördert wird, machte einen soliden Job im 919. Am Morgen war Evans in 1:42.946 Minuten sogar der schnellste Pilot auf der Strecke. Im Vergleich zu Montoya zeigte sich der Youngster von Beginn an konstanter – allerdings hatte er das Auto zuvor in Barcelona schon einmal fahren dürfen.

Im Lager von Audi startete Benoit Treluyer am späteren Vormittag mit einigen Installationsrunden in den Testtag. Kurz vor der Mittagspause durfte Richie Stanaway wenige Runden zur Eingewöhnung im R18 #8 drehen. Am Nachmittag spulte der Neuseeländer ein strammes Programm ab – und zeigte dabei einen beeindruckenden Speed. In 1:42.134 Minuten war Stanaway zweitschnellster Fahrer des Tages.

“Ich habe ein wenig im Simulator getestet, aber die Realität ist natürlich unendlich viel schöner. Das gesamte Auto ist beeindruckend. Ich kann keinen einzelnen Punkt herausgreifen, denn es haut einen insgesamt ziemlich um”, sagt der bisherige Aston-Martin-Pilot auf Nachfrage von ‘Motorsport-Total.com’. “Trotz der komplizierten Bedienung und all den neuen Dingen für mich, konnte ich schnell auf ganz gutes Tempo kommen.”

“Natürlich ist die LMP1 mein Ziel – da will schließlich jeder hin”, bringt Stanaway seine Ambitionen auf den Punkt. “LMP1 oder DTM lauten meine Ziele. Da ist es natürlich schön, ausgerechnet bei Audi mal im Einsatz gewesen zu sein. Selbst wenn die Plätze für 2016 wahrscheinlich in beiden Serien belegt sind, so kann es nur helfen, wenn ich quasi mal einen Fuß in der Tür hatte – falls sich eine Gelegenheit 2017 ergeben sollte.”

Sam Bird mit Hoffnungen auf Toyota-Drive

Im Lager von Toyota waren beide Autos im Einsatz. Die Startnummer 2 nutzten die Japaner für Testfahrten mit Stammpilot Anthony Davidson. Der Brite strandete jedoch am frühen Nachmittag in Kurve 13, nachdem die Systeme eine Warnung herausgegeben hatten. Das Auto, mit dem Alex Wurz in seinem letzten Rennen auf das Podest gefahren war, wurde anschließend in die Garage gestellt. Im Schwesterauto bereitete Mike Conway zwei Neulinge auf das LMP1-Erlebnis vor.

“Es fühlte sich toll an im Auto. Ich bin vor allem für diese Chance sehr dankbar – immerhin durfte ich mit einem Team wie Toyota zusammenarbeiten, die kürzlich noch Weltmeister waren”, sagt Bird, der sich konstanter und schneller präsentierte als Alex Lynn. “Ich habe viel gelernt. Die Leistung ist viel höher als im LMP2, hinzu kommen Dinge wie Spritdurchfluss, Hybridsystem und ganz andere Bremsen. Es ist schon eine ganz andere Welt, an die man sich erst einmal herantasten muss”, so Bird.

“Bezüglich Rundenzeiten habe ich mir keine Ziele gesteckt. Ich wollte einfach einen möglichst sauberen Job abliefern”, meint der bisherige G-Drive-Fahrer. Mit konstanten Rundenzeiten im Bereich von 1:45.5 Minuten wusste der Brite zu überzeugen. Ob es reichen wird, den freien Platz von Alex Wurz zu übernehmen? “Mal schauen, was in Zukunft kommt”, gibt er sich noch bedeckt. Bislang wird Kamui Kobayashi als Favorit auf die Wurz-Nachfolge gehandelt.

Im LMP1-Auto von ByKolles war neben Stammpilot Simon Trummer der Österreicher Rene Binder zum zweiten Mal im Testeinsatz. Das Team absolvierte ernsthafte Versuche im Hinblick auf die Verbesserung des Pakets für 2016. Der CLM P1/01 wird auch am Montag noch fahren – dann allerdings auf Dunlop-Pneus. Auch Rebellion und unter anderen ein Aston Martin werden dann mal ein anderes Gummi ausprobieren als jenes von Michelin

In der LMP2-Klasse waren beim Test nur drei Autos unterwegs. Lewis Williamson machte sich bei Strakka mit einem Abflug nach nur vier Runden nicht sonderlich beliebt. Im Lager von AF Racing ließ man unter anderem Memo Rojas hinter das Steuer des BR01. Der Mexikaner zeigte dabei ein gutes Tempo. Im Porsche 911 RSR waren Philipp Eng und Nick Catsburg stark unterwegs, auch David Heinemeier Hansson fuhr den Wagen #92 mit solidem Speed. Darren Turner zeigte sich im 2016er-Aston-Martin, der sich vor allem durch einen riesigen Diffusor vom Vorgänger unterscheidet.

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