Im eskalierenden Streit zwischen Saudi-Arabien und dem Iran haben mehrere Staaten die Erzrivalen zum Abbau ihrer Spannungen aufgerufen. Bundesauenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mahnte am Dienstag, der Iran und Saudi-Arabien htten eine «gemeinsame Verantwortung» fr eine Lsung der Konflikte im Nahen Osten. Auch die USA und die Trkei appellierten an Riad und Teheran, den Konflikt zu deeskalieren und Zurckhaltung walten zu lassen.
Irans Prsident Hassan Ruhani kritisierte zugleich die Entscheidung Saudi-Arabiens, die diplomatischen Beziehungen abzubrechen. Gleichzeitig signalisierte er Bereitschaft zu Gesprchen mit Riad. «Die eigenartige saudische Entscheidung, die Beziehungen abzubrechen, kann nicht die Enthauptung eines geistlichen Kritikers vertuschen», sagte Ruhani am Dienstag. Dennoch glaube der Iran, dass diplomatische Verhandlungen die beste Option seien, Differenzen auszurumen.
Auslser der Eskalation zwischen dem sunnitischen Knigreich und dem schiitischen Iran war die Hinrichtung von 47 Gefangenen in Saudi-Arabien am Samstag. Unter ihnen war ein bekannter oppositioneller schiitischer Geistlicher. Riads ohnehin angespanntes Verhltnis zum Nachbarland Iran verschlechterte sich danach rapide.
Demonstranten in Teheran strmten die saudische Botschaft. Saudi-Arabien sowie seine Verbndeten Bahrain und Sudan beendeten aus Protest gegen die bergriffe ihre diplomatischen Beziehungen zum Iran. Wie die Vereinigten Arabischen Emirate rief am Dienstag auch Kuwait seinen Botschafter aus Teheran zurck.
Bahrain, die Emirate und Kuwait gehren zum Golfkooperationsrat (GCC), in dem Saudi-Arabien eine fhrende Rolle einnimmt. Der Zusammenschluss aus sechs Staaten – zu denen noch Katar und der Oman gehren – will sich am Samstag auf einem auerordentlichen Auenministertreffen mit dem Konflikt befassen. Der Iran warnte die drei arabischen Golfstaaten. «Dieses Abenteurertum wird diesen Staaten langfristig nur schaden», sagte Mohammed Nahawandian, Stabschef im iranischen Prsidialamt.
Saudi-Arabien zeigte sich weiter kompromisslos. Der saudische Auenminister Adel al-Dschubair machte den Iran fr die Eskalation verantwortlich. «Die Aggression und das Bse geht vom Iran aus, nicht vom (saudischen) Knigreich», sagte er in Riad. Teheran mische sich in die Angelegenheiten der Region ein. Der Iran untersttze den Terrorismus und stifte zu Gewalt und Extremismus an.
Steinmeier telefonierte laut dem Auswrtigen Amt am Dienstag mit Al-Dschubair und dem iranischen Auenminister Mohammed Dschawad Sarif. Darin erklrte Steinmeier, beide Lnder sollten alles tun, damit die jngsten Spannungen die Friedensbemhungen fr Syrien nicht gefhrdeten. Der Iran untersttzt in dem Brgerkriegsland das Regime von Prsident Baschar al-Assad, Saudi-Arabien die Rebellen.
Der Sprecher des Weien Hauses, Josh Earnest, hatte zuvor erklrt, der Iran und Saudi-Arabien seien aufgerufen, kein weiteres l ins Feuer zu gieen. «Es kann von allen Seiten mehr getan werden, um die Grben zu berwinden», sagte er in Washington. Auch UN-Generalsekretr Ban Ki Moon ermahnte die Erzrivalen zur Migung.