Die Formel 1 und ihre Reifenpanne

Zuletzt aktualisiert: 15.04.2013 um 19:11 UhrKommentare

Will die Formel 1 ihre Reifenschäden gar nicht reparieren? Wie wirkt sich so ein Image für Pirelli aus? Fünf Fragen Antworten zum aktuellen Reizthema Nummer eins nach dem Chaos-Grand-Prix in China.

Die Soft Tyres lösen sich in Windeseile auf

Foto © APADie Soft Tyres lösen sich in Windeseile auf

Warum ist das Thema Reifen beim “Grand Prix” von China derart eskaliert?


ANTWORT: Im dritten Saisonrennen hat Reifenhersteller Pirelli heuer erstmals den sogenannten “Soft Tyre” eingesetzt. Bei diesem Reifentyp dürfte es Pirelli übertrieben haben. Die Gummimischung ist so weich, dass sich der Reifen bereits nach einer Runde aufzulösen beginnt. Pirelli selbst hat in Shanghai empfohlen, den weichen Reifen ab sechs gefahrenen Runden zu tauschen. “In China benötigten die Piloten weniger ein Renn-gehirn, als einen erweiterten Chemie-Abschluss”, ätzte Englands Tageszeitung “The Daily Telegraph” am Montag.

Welche Reifentypen gibt es? Wer entscheidet, welche Reifen auf welcher Strecke gefahren werden?

ANTWORT: Pirelli, seit 2011 der Exklusiv-Ausrüster der Formel 1, bringt heuer sechs (!) Reifen- typen zum Einsatz. Vier davon für trockene Fahrbahn, jeweils farblich mit Schriftzug Linie an der Radaußenseite gekennzeichnet: Supersoft (rot), der weichste Reifen. Soft (gelb). Medium (weiß), der zweite in China verwendete Typ, und Hard (orange). Für feuchte Straßen gibt es einen Intermediate-Reifen (grün), für Regen den gerillten “Wet-Tyre”. Bei jedem Grand Prix stehen zwei Typen Trockenreifen zur Verfügung, die Pirelli festlegt.

Wie rechtfertigt sich Pirelli, dass die Reifen zu einem Endlos-Thema geworden sind und nicht mehr aus der Kritik kommen? Für die Marketing-Strategie eines Weltkonzerns muss ein derartiges Image doch verheerend sein?

ANTWORT: Pirelli-Sportchef Paul Hembery sagt, von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und den Rennställen gleichermaßen angehalten zu sein, mit Reifen, die durch weniger Haltbarkeit öfter getauscht werden müssen, für mehr Spannung in den Rennen zu sorgen. Obwohl die Reifen bereits im Vorjahr heftig kritisiert wurden, hat Pirelli für 2013 noch weichere Gummimischungen entwickelt. Auf die Verkaufszahlen wirken sich “Reifenschäden” in der Formel 1 offenbar nicht aus. Pirelli, fünftgrößter Hersteller (hinter Bridgestone, Michelin, Goodyear und Continental), hat den Umsatz 2012 um fast eine halbe Milliarde auf 6,072 Milliarden Euro gesteigert. Angesichts des Wirrwarr in der Formel 1 klingt der neue Pirelli-Slogan fast wie ein Hohn: “Power is nothing without control”.

Droht sich das Reifen-Chaos fortzusetzen? Oder wird Pirelli doch reagieren?

ANTWORT: Mercedes-Aufsichts-rat Niki Lauda, einer der schärfsten Kritiker, behauptet zu wissen, das Pirelli fieberhaft weiterentwickelt und für den Europa-Auftakt in vier Wochen in Barcelona (12. Mai) neue, härtere Reifen anliefern wird. In der Formel 1 gibt es aber auch diesbezüglich viel Skepsis. “Pirelli kann es nicht besser”, vermuten auch Rennställe.

Warum wird nicht bereits dieses Wochenende in Bahrain mit neuen Reifen gefahren?

ANTWORT: Auch diesbezüglich herrscht Unklarheit. Zum einen, weil die Reifen bis inklusive Bahrain-Grand-Prix langfristig vorproduziert sind. Angeblich wird seitens Pirelli aber auch dementiert, dass für Barcelona neue Mischungen entwickelt werden. Reagiert hat man aber: Für Bahrain wurden die zwei härtesten Typen (Hard, Medium) nominiert.




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