Katar gerät wegen der Unterstützung islamistischer Gruppen bei seinen arabischen Verbündeten zunehmend unter Druck. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain teilten am Mittwoch mit, ab sofort ihre Botschafter aus dem Golf-Staat abzuziehen. Das Emirat Katar, das 2022 die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet, habe sich geweigert, ein Kooperationsabkommen umzusetzen, das der Sicherheit und Stabilität dienen sollte, begründeten die drei Länder ihre Entscheidung
Es ist das erste Mal, dass es innerhalb des Golf-Kooperationsrats zu einem derartigen Eklat kommt. Dem vor mehr als drei Jahrzehnten gegründeten, pro-westlichen Gremium gehören alle vier Staaten sowie Oman und Kuwait an. Allerdings kommt Katar seit längerem die Rolle des Außenseiters zu, weil es islamistische Gruppen in Ägypten, Syrien oder anderen Teilen des Nahen Osten unterstützt, die von einigen Ratsmitgliedern argwöhnisch oder zum Teil sogar als feindlich angesehen werden. Allen voran sind das die Muslimbrüder, die Dynastien grundsätzlich infrage stellen.
“Feindliche Medien”
Das Königreich Saudi-Arabien und seine Mitstreiter erklärten, dass im Golf-Kooperationsrat am 23. November eine Vereinbarung unterzeichnet worden sei, wonach niemand unterstützt werde solle, der die Sicherheit und die Stabilität der Ratsmitglieder gefährde. Katar habe sich aber selbst nach einem Treffen der Außenminister des Rats in Riad am Dienstag geweigert, das Abkommen umzusetzen.
In der Vereinbarung wird explizit auch die Unterstützung “feindlicher Medien” untersagt. Katar ist Sitz des arabischen Nachrichtensenders Al-Jazeera, der dort in den 1990er Jahren gegründet wurde. Nach eigener Darstellung ist der Sender unabhängig. Saudi-Arabien und andere Golf-Staaten-Vertreter haben Al-Jazeera aber hinter den Kulissen wiederholt vorgeworfen, zu kritisch über ihre Regierungen zu berichten und die Muslimbrüder viel zu positiv darzustellen.
Katar äußerte sich enttäuscht und überrascht über die Entscheidung seiner Rats-Partner. Zugleich erklärte das Emirat, seine Botschafter in den betroffenen Staaten zu belassen.
Schon seit Beginn des Arabischen Frühlings war die alte Rivalität zwischen Katar und Saudi-Arabien wieder aufgebrochen. Die beiden Staaten unterstützen in den arabischen Umbruchstaaten verschiedene Gruppen: Die Katarer die Muslimbruderschaft, die eine islamische Herrschaft bei gleichzeitiger Beteiligung der Bürger am Gesetzgebungsprozess verspricht; die Saudis vor allem Salafisten und Gruppen mit Beziehungen zum Sicherheitsapparat. Außerdem will Katar den von Saudi-Arabien vorgegebenen harten Kurs gegenüber dem Iran nicht mitmachen.
(APA/Reuters/dpa)