Munier Raychouni hat sich das Ganze vermutlich auch ein wenig anders vorgestellt, als er damals in Torgelow die ersten Fußballschritte im Männerbereich wagte. Zumindest die 2. Fußball-Bundesliga hätte es werden sollen. Doch der Traum vom deutschen Profifußball ist inzwischen weit entfernt, tausende Kilometer, wenn man es genau nimmt.
Der 27-Jährige steht beim Isa Town Club in Bahrain unter Vertrag. Der Verein kickt in der 2. Liga des Königreichs am Persischen Golf. Sein Berater hatte ihm den Vertrag vermittelt, seit Sommer verdient er nun im Wüstenstaat sein Geld. Es ist nicht seine erste Station in Asien; zuvor kickte Raychouni in Singapur, im Libanon und in Thailand.
Der Traum vom Fußballprofi hat sich damit für Munier Raychouni doch irgendwie erfüllt. Der Kicker lächelt und sagt: „Ich bin sehr froh, dass ich das
erleben darf. Und man kann hier als Profi auch ganz gut davon leben. Aber mein Traum hat sich noch nicht erfüllt“, erzählt er.
Er wäre in diesem Sommer lieber nach Deutschland zurückgekehrt: 3. Liga oder Regionalliga – dort hätte Raychouni gern sein Können gezeigt. Klappte nicht. „Als Sportler sollte man nie aufhören zu träumen. Ich habe einen Berater in Deutschland, der bleibt da dran. Ich werde weiter hart trainieren und hoffe, dass sich die Türen noch öffnen.“
Unter Trainer Ehrke hat er viel gelernt
Seine Karriere nahm in Vorpommern ihren Anfang. Munier Raychouni gehörte zu jenen Fußballern, die 2005 in Torgelows erster Saison in der Oberliga im Kader standen. An diese Zeit erinnert sich der Deutsch-Libanese gern zurück. „Es sind tolle Menschen dort.“ Raychouni kam aus der A-Jugend von Tennis Borussia Berlin an die Uecker, galt als großes Talent.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten schaffte der Mittelfeldspieler gegen den MSV Neuruppin den Sprung in die Startelf, fortan spielte er fast immer. „Trainer Eckhard Ehrke hat mich immer unterstützt, bei ihm habe ich viel gelernt“, sagt Raychouni, der gleichzeitig eine Lehre bei der ME-LE-Gruppe absolvierte.
Doch unter Ehrke-Nachfolger Eckart Märzke spielte das Talent plötzlich keine Rolle mehr: „Beim ihm habe ich leider gar nicht mehr gespielt.“ Nach gut zwei Jahren in Vorpommern gab er schließlich auf, wechselte zum Oberliga-Konkurrenten BFC Preußen Berlin.
Sergio de Luca – der Kanadier stand damals ebenfalls beim TSV Greif unter Vertrag – vermittelte ihm schließlich Kontakte zum Fußball in Singapur. Seitdem kickt Munier Raychouni in asiatischen Profiligen. „Der Standard dort ist natürlich noch lange nicht so hoch wie in Deutschland, aber es wird immer besser.“
Den Fußball in Torgelow verfolgt Munier Raychouni immer noch im Internet oder auf Facebook. „Es tut mir leid, dass der Verein zweimal in Folge abgestiegen ist. Ich wünsche dem Klub nur das Beste, denn ich hatte dort eine tolle Zeit.“