Echten Widerstand aus dem Fahrerlager hat der Formel-1-Boss nicht zu befürchten. “Wir haben Benzin im Blut. Wir kommen her, um Rennen zu fahren und das zu genießen”, knurrte Force-India-Teamchef Vijay Mallya und verwies auf den Rechte-Inhaber und den Weltverband FIA, dessen Präsident Jean Todt bislang ebenfalls keinen Anlass für ein Nachdenken über das Sotschi-Rennen sieht. “Wir fahren, wo sie die Events veranstalten. So einfach ist das”, meinte Mallya.
Vettel-Teamchef Horner, der bei Ecclestones dritter Hochzeit Trauzeuge war, fuhr in Budapest bei einer weiteren Frage zum heiklen Thema gar aus der Haut. “Immer wird nur auf das Negative fokussiert”, polterte der Brite und warf den Medien einseitig falsche Berichterstattung vor. “Im Oktober oder November kommt ein Rennkalender heraus. Und wir haben die Wahl, ob wir an der WM teilnehmen oder nicht”, sagte Horner. Weitere Nachfragen unerwünscht.
Ähnlich klang das alles vor zwei Jahren, als der Grand Prix in Bahrain nach einjähriger Zwangspause wieder gefahren wurde, obwohl sich die Menschenrechtslage im Wüstenstaat kaum verbessert hatte. Die Geschäftsinteressen von Ecclestone und den von arabischen Investoren finanzierten Teams waren gewichtiger als die Bedenken, welches Signal ein Rennen im politisch unruhigen Bahrain setzen würde.
Den Aserbaidschan-Deal soll übrigens Flavio Briatore mit eingefädelt haben. Der flamboyante Italiener, früher Teamchef von Michael Schumacher, wurde nun offenbar auch in eine Arbeitsgruppe zur Verbesserung des Spektakels in der Formel 1 berufen, wie am Wochenende in Ungarn bekanntwurde. Zur Erinnerung: Briatore war einst auf Lebenszeit gesperrt worden, weil er 2008 beim Nachtrennen in Singapur einen Unfall fingierte. Aber vor zweifelhaften Partnern für seine Geldmaschine hat Bernie Ecclestone noch nie haltgemacht.