Bei einem Anschlag in einer schiitischen Gebetsstätte im Osten von Saudiarabien hat ein bewaffneter Mann am Freitag fünf Menschen erschossen, bevor er von der Polizei getötet wurde. Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte, war unter den Opfern auch eine Frau. Zu dem Attentat bekannte sich ein selbsternannter Ableger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Laut einem Bericht des Staatsfernsehens eröffnete ein Bewaffneter mit Sprengstoffgürtel am Freitag das Feuer auf Schiiten, die sich in einer Halle in Saihat zum Abendgebet versammelt hatten. Ehe der Angreifer seinen Sprengsätze zur Detonation bringen konnte, sei er erschossen worden, hiess es weiter. Er tötete demnach fünf Menschen und verletzte neun weitere. Weitere Einzelheiten nannte das Ministerium zunächst nicht. Die Ermittlungen zum genauen Hergang liefen noch, erklärte es.
CORRECTION: Attacker on Shiite meeting hall in #Saihat shot by police after shootout http://t.co/fLcdKu7703 pic.twitter.com/f8fSB8hO8L
— RT (@RT_com) 16. Oktober 2015
Insgesamt drei Zwischenfälle
Ein Einwohner von Saihat berichtete von insgesamt drei Zwischenfällen am Freitagabend. Demnach hatte es eine weitere Schiesserei in einer Moschee gegeben, bei der jedoch niemand verletzt wurde. Zudem habe ein bewaffneter Mann in der benachbarten Stadt Damman ein Taxi in seinen Besitz gebracht, sagte Hussein al-Nemr der Nachrichtenagentur AFP. «Wir sind uns aber nicht sicher, ob das alles miteinander zusammenhängt», sagte er. Nach seinen Angaben hatte der IS mit Anschlägen zum schiitischen Aschura-Fest gedroht.
Der jüngste Angriff ereignete sich zwei Tage nach Beginn des Aschura-Fests, eines der wichtigsten religiösen Feste für Schiiten. Im vergangenen Jahr hatte im mehrheitlich sunnitischen Saudiarabien während des Aschura-Fests ein Mann sieben Schiiten erschossen, darunter auch Kinder. Das Innenministerium machte damals ebenfalls den IS verantwortlich.
Ungläubige werden nie sicher sein
Zu dem neuerlichen Anschlag bekannte sich eine Gruppierung mit dem Namen Islamischer Staat-Staat Bahrain. Ihr «Soldat» Shuga al-Dosari habe einen «Tempel der schiitischen Ungläubigen mit einer automatischen Waffe angegriffen», hiess es in einer Erklärung. Darin warnte die Gruppierung, «Ungläubige werden auf der Insel Mohammeds nie sicher sein».
Mit dem Aschura-Fest gedenken die Schiiten des Opfertods ihres Imam Hussein, die Feierlichkeiten ziehen sich über mehrere Tage hin. Seit Beginn der Gedenkfeiern in Saihat nehmen schiitische Freiwillige vor den Eingängen der Gebetsstätten Kontrollen vor, wie Nemr berichtete. Saudiarabiens schiitische Minderheit lebt vorwiegend im Osten des Landes. Viele Mitglieder fühlen sich von der sunnitischen Mehrheit ausgegrenzt.
(chk/AFP/AP)
(Erstellt: 17.10.2015, 03:37 Uhr)
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