Saudi-Arabien kappt nach den
Worten von Außenminister Adel al-Dschubeir die
Handelsbeziehungen mit dem Iran. Außerdem werde der Flugverkehr
zwischen beiden Staaten eingestellt, sagte Dschubeir in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Saudische Bürger dürften auch nicht
mehr in den Iran reisen. Iranische Pilger seien allerdings nach
wie vor willkommen, die heiligen Stätten in Mekka und Medina zu
besuchen.
Der Iran müsse sich wie ein normales Land verhalten
und internationale Normen respektieren, bevor die Beziehungen zu
dem Land wieder normalisiert werden könnten, sagte Dschubeir. Saudi-Arabien hatte nach der Verwüstung seiner Botschaft in
der iranischen Hauptstadt Teheran die Beziehungen zu dem
rivalisierenden Golfstaat abgebrochen. Die Proteste im Iran
waren durch die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr
al-Nimr im sunnitisch geführten Saudi-Arabien ausgelöst worden.
Die Arabische Liga (AL) kommt am Sonntag in Kairo wegen der Krise zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Das Regime in Riad habe das
Treffen beantragt, um über die Angriffe auf die saudi-arabische Botschaft
und das Konsulat im Iran zu sprechen, teilte AL-Vizegeneralsekretär
Ahmed Ben Helli mit. Auch solle “die iranische Einmischung
in arabische Angelegenheiten verurteilt werden”.
Nach Saudi-Arabien haben auch dessen enger Verbündeter Bahrain und der Sudan die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen. Die bahrainische Regierung habe den iranischen Botschafter aufgefordert, das Land innerhalb von 48 Stunden zu verlassen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur BNA.
Der sunnitische Sudan begründete den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum
schiitisch geführten Iran mit den Angriffen
auf die saudische Botschaft in Teheran sowie
auf das Konsulat in der Pilgerstadt Maschad. Das teilte das sudanesische
Außenministerium mit. Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten zuvor ihre diplomatischen
Beziehungen zum Iran auf das Notwendige herabgestuft, aber nicht ganz
gekappt.
البحرين تقرر قطع علاقاتها الدبلوماسية مع الجمهورية الإسلامية الإيرانية وتطلب من جميع اعضاء بعثتها مغادرة المملكة خلال 48 ساعة
— وكالة أنباء البحرين (@bna_ar) 4. Januar 2016
Saudi-Arabien hatte seine diplomatischen Beziehungen zum Iran am Sonntag eingestellt. In Teheran hatten am Samstag Dutzende Iraner gegen die Exekution des schiitischen Geistlichen Nimr Baker Al-Nimr demonstriert und die saudische Botschaft angegriffen.
Gemeinsam mit 46 anderen Menschen war Al-Nimr am Samstag in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Das im Oktober 2014 erlassene Todesurteil war begründet worden mit Aufwiegelung, Ungehorsam und Waffenbesitz. Al-Nimr war ein Gegner des sunnitischen Königshauses in Saudi-Arabien. Während des Arabischen Frühlings 2011 unterstützte er die östlichen Regionen Katif und Ah-Ihsaa bei ihrem Versuch, sich abzuspalten.
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