An diesem Wochenende beginnt in Bahrain die bereits elfte Saison der GP2, der zweithöchsten europäischen Formelklasse, und damit die Suche nach dem Nachfolger von Jolyon Palmer, dem Meister des vergangenen Jahres, der sich heuer mit einer Rolle als dritter Pilot im Formel-1-Team von Lotus begnügt. 26 Piloten werden um dessen vakanten Meistertitel kämpfen.
Die großen Favoriten in diesem Jahr sind ebenfalls schon bei Rennställen der “Königsklasse” unter Vertrag. Pierre Gasly etwa darf sich bei Erfolg Hoffnungen auf ein Cockpit bei Toro Rosso machen – mit DAMS ist er heuer bei jenem Team unterwegs, das in den vergangenen vier Jahren gleich drei Fahrer zum GP2-Titel geführt hat.
“Mein Ziel ist natürlich der Fahrertitel. Ich bin im besten Team und habe die Ressourcen, um dieses Ziel zu erreichen”, macht der Franzose kein Geheimnis daraus, was er nach seinem Vizetitel 2014 in der Formel Renault 3.5 in dieser Saison im Visier hat. Dazu muss er aber nicht nur den hoch eingeschätzten Teamkollegen Alex Lynn bezwingen, sondern auch den am höchsten gehandelten Fahrer der Serie.
McLaren-Junior Stoffel Vandoorne gilt nach dem GP2-Vizetitel in seinem Rookiejahr als Mann, den es zu schlagen gilt. Mit ART hat er ebenfalls ein Topteam hinter sich und sagt: “Inzwischen kenne ich die Strecken, die Rennabläufe, die Boxenstopps und weiß, wie man mit den Reifen umgehen muss. Das Ziel ist klar: Wir wollen den Titel gewinnen.”
Aber auch Ferrari hat sein aktuelles Nachwuchsass im Ärmel der GP2: Raffaele Marciello, Formel-3-Europameister von 2013, ist die größte Hoffnung Italiens, nach Jarno Trulli endlich wieder einen Piloten in die Formel 1 zu bringen, nachdem Landsmann Davide Valsecchi trotz GP2-Meistertitels der Sprung verwehrt geblieben ist. Bei Trident muss der Sauber-Testpilot allerdings auf eine weitere Leistungssteigerung hoffen, denn mit konstanten Spitzenplätzen konnte das Team zuletzt nicht punkten.
Doch der Kreis der Favoriten umfasst nicht nur diese drei Piloten, auch einige andere dürfen sich durchaus Hoffnungen auf einen Spitzenplatz machen, wie der Neuseeländer Mitch Evans bei Russian Time, der US-Amerikaner Alexander Rossi bei Racing Engineering oder der Däne Marco Sörensen bei Carlin.
Aus deutschsprachiger Sicht gibt es in dieser Saison ebenfalls einige Neuerungen zu beobachten. Nach dem Abgang von Daniel Abt (GER) in die Formel E und des Schweizers Simon Trummer in die Langstrecken-WM verbleibt nur noch der Österreicher Rene Binder als “alter Hase” in der Serie. Der Tiroler ist von Arden zu Trident gewechselt und möchte sich an der Seite von Marciello endlich mit guten Ergebnissen etablieren.
Zwei neue Fahrer mit Bezug zur Schweiz kommen in die GP2: Zoel Amberg hat ein Cockpit bei Lazarus bekommen, der auf den Philippinen geborene Marlon Stöckinger, dessen Vater ebenfalls Schweizer ist, wird für das neue Status-Team an den Start gehen. Auch das deutsche Team von Hilmer wird wieder mit am Start sein – mit welchen Fahrern ist allerdings wenige Tage vor Saisonstart noch immer offen!