Großer Preis von Bahrain: Alleine gegen die Reifen

Die neuen Reifen halten die Formel-1-Welt in Atem. Es gibt Experten wie Christian Danner, die halten die Diskussion darüber für übertrieben. Es sei doch immer so gewesen, dass man auf die Reifen haben achten müssen, sagt der Fernsehexperte, mit der Debatte wollten doch nur die, die mehr Probleme als andere hätten, Politik machen. Und zu jenen mit den größeren Problemen gehören sicherlich Red Bull und Mercedes. „Beide Autos, speziell der Red Bull, produzieren mehr Abtrieb als die anderen und tun sich deshalb schwerer“, gibt der Chef des Reifenherstellers Pirelli Paul Hembery zu. Was man dabei wissen sollte: Mehr Abtrieb war bisher der heilige Gral jedes Formel-1-Konstrukteurs. Das bedeutet, dass die Autos durch den Luftstrom auf die Straße gepresst werden, um schneller durch die Kurven zu fahren. „Wir sollten nicht durch den Reifen dafür bestraft werden, einen besseren Job gemacht zu haben“, fordert Red-Bull-Chef Christian Horner. Er gehört zu denjenigen, die eine Reifendiskussion vorantreiben. Und von Pirelli, dem Reifenlieferanten der Formel 1, Änderungen verlangt.

Die erste gab es für Bahrain. Statt der ursprünglich vorgesehenen Reifenmischungen Hart und Weich wird nun mit Hart und Mittelweich gefahren. Die weiche Mischung hatte zuletzt in Schanghai kaum länger als vier oder fünf Runden gehalten.

Nico Hülkenberg hat sich mit der Situation abgefunden: „Jetzt haben wir es eben mit einer anderen Form von Herausforderung zu tun.“ Doch selbst China-Sieger Fernando Alonso gibt zu Protokoll: „Das Problem ist das Überholen.“ Jenson Button, neben seinem McLaren-Teamkollegen Sergio Perez der einzige Fahrer, der in China versuchte, mit einer Zwei-Stopp-Strategie durchzukommen, musste mehrmals nachfragen, ob er denn angreifen dürfe. Nein, hieß es zunächst aus seiner Box, nach dem Rennen aber sagte sein Team, er hätte ruhig zwei Sekunden pro Runde schneller fahren können.

Adrian Sutil kennt das Problem vom Rennen in Australien, als er relativ spät auf weiche Reifen wechselte, damit versuchte zu attackieren – und gewaltig Boden verlor. Er hat andere angegriffen und dadurch seine Reifen zu stark abgenutzt. Dabei war das schnelle Fahren eigentlich einmal der Sinn des Rennsports. „Viele Leute sagen, dass die Rennen gerade durch die Reifensituation spannend sind, weil verschiedene Strategien gefahren werden“, sagt Sutil. „Aber wenn man sich das ein bisschen genauer anschaut, ist das doch eine rein künstlich erzeugte Spannung.“ Wirkliche Überholmanöver, Rad-an-Rad-Kämpfe, das bestätigt auch er, gäbe es nicht mehr.

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