Grosjean sieht sich als Pechvogel: "War doch konstant!" – Motorsport

(Motorsport-Total.com) – Ist beim Deutschland-Grand-Prix für Romain Grosjean endlich der Knoten geplatzt? Oder fällt der Franzose wie schon nach seiner starken Leistung in Bahrain in das nächste Tief? Der Lotus-Pilot selbst ist zuversichtlich, dass er trotz des ausgelassenen Young-Driver-Test in Silverstone und der neuen Pirelli-Reifen das Resultat vom Nürburgring wiederholen kann – mindestens, wenn nicht sogar mehr. Im Interview erklärt er auch, wieso er Verständnis für eine Stallregie zugunsten seines Teamkollegen Kimi Räikkönen hat.

Frage: “Romain, du bist 2012 in Budapest stark gefahren. Kein Grund, warum es nicht wieder so sein sollte?”
Romain Grosjean: “Es wird wieder heiß, es wird wieder sonnig. Wir waren im jüngsten Rennen sehr gut unter diesen Bedingungen. Das vergangene Jahr hat aber keine große Bedeutung mehr. Arbeit zählt mehr als alles andere, insbesondere mit den neuen Reifen, die wir ab diesem Rennen verwenden. Dann werden wir sehen, wo wir stehen.”

Frage: “Wie wirken sich die Reifen auf das Auto und auf die Strategie aus?”
Grosjean: “Bis dato ist das kaum abzuschätzen, ein Unterschied kaum auszumachen. In Silverstone haben uns ganz andere Bedingungen erwartet als sie noch im Rennen vorherrschten. Der Freitag wird wichtig, um alles auf den Weg zu bringen: die Reifen, den Reifendruck, das KERS-Mapping, die Aufhängung, die Aerodynamik und die Abstimmung. Dann muss man sehen, wie der Reifenabbau sich verhält und welcher Unterschied zwischen den Mischungen besteht.”

Reifenabbau bei Lotus nicht immer unter Kontrolle

Frage: “Nach Silverstone war man sich einig, dass der Abbau abgenommen habe. Trifft euch das? Das war doch eine eurer Stärken?”
Grosjean: “Das kommt darauf an, von welcher Konfiguration wir sprechen. In China waren die Reifen nach vier Runden durch. Das Problem ist es in diesem Jahr, zu verhindern, dass die Vorderreifen körnen und schnell kaputtgehen. Das kostet aber eine Menge Zeit auf einer Runde. Was den tatsächlichen Abbau angeht, ist Bahrain das beste Beispiel: Da war es nicht dramatisch. Handelt es sich um Abbau, den wir kontrollieren können, macht es uns das Leben wesentlich einfacher als etwas, was wir nicht abzuschätzen vermögen.”

Frage: “Was bewirkt es, hier die Mischungen Medium und Soft anzuliefern?”
Grosjean: “Es ist die richtige Entscheidung. Wir hatten im vergangenen Jahr ein Zwei-Stopp-Rennen und nichts allzu Verrücktes, was die Reifen betrifft. Ich konnte es erst gar nicht glauben, dass wieder Medium und Hard kommen sollten. Medium und Soft scheint die logischere Wahl.”

Frage: “Was braucht es, damit du künftig konstant Leistung bringst?”
Grosjean: “Ehrlich gesagt war ich als Fahrer schon ziemlich konstant. Aus verschiedenen Gründen hat sich das nicht im Ergebnis niedergeschlagen. Es waren vier schwierige Rennen zum Auftakt mit einem Mapping im Auto, das mir kein gutes Gefühl gegeben hat. In Bahrain haben wir es herausgefunden und alles lief besser. Die Simulation hat gezeigt, dass ich in Barcelona gut genug für den dritten Platz gewesen wäre, aber leider brach die Aufhängung.”

Verständnis für Stallregie

“Monaco, das war mein Fehler, aber schnell auf der Strecke und am ganzen Wochenende. In Kanada waren wir einfach zu langsam, in Silverstone sah es bis zur Beschädigung des Frontflügels gut aus – das auch noch sehr früh im Rennen. So hatte ich teilweise keine Chance auf ein gutes Resultat. Dennoch war mein Tempo teilweise besser als das von Kimi (Räikkönen, Anm. d. Red.). Am Nürburgring lief dann endlich alles glatt. Es war also durchaus Konstanz da, aber klar, auf dem Papier hat das keinen Niederschlag gefunden.”

Frage: “Apropos Nürburgring: Gab es da im ersten Stint einen Zeitpunkt, an dem sich die Reifen verabschiedeten und sich dann wieder erholten?”
Grosjean: “Sie waren konstant bis zu der Runde, in der wir in die Box gekommen sind. Das war gut für mich, obwohl das so eigentlich gar nicht unser Plan gewesen ist.”

Frage: “Es gab Szenen, in denen du dich mit Kimi als WM-Anwärter duelliert hast. Wie frustrierend ist es, zurückstecken zu müssen?”
Grosjean: “Manchmal muss das sein. Es ist natürlich schwierig, jemanden vorbeizulassen, wenn man selbst kämpft. Aber auf der anderen Seite weißt du, dass es für solche Dinge einen Grund gibt. Das wird ja nicht ad hoc entschieden. Sprechen wir vom Nürburgring, hatte Kimi eine gute Strategie zum Rennende hin. Der weichere Reifen war sehr viel schneller als die mittlere Mischung. Das Team sollte gewinnen. Mit meinem Auto war das ganze Rennen über die Chance da, bei Kimi am Ende. Warum also nicht alles auf ihn setzen?”

Frage: “Du bist deswegen also nicht frustriert, was die ganze Saison betrifft?”
Grosjean: “Die einfachere Lösung ist es, größeren Abstand zwischen uns zu legen. Dann gibt es da kein Problem. Aber so simpel ist das eben nicht. Ich gebe mein Bestes und wenn es Gesprächsbedarf gibt, werden wir miteinander reden.”

Grosjean wollte Young-Driver-Test fahren

Frage: “Hattest du das Team gefragt, ob du den Young-Driver-Test fahren kannst?”
Grosjean: “Ja, das hatte ich am Nürburgring. Es ging aber aus persönlichen Gründen nicht. Nicht das Ende der Welt. Schließlich haben wir entscheiden, unerfahrene Piloten einzusetzen und mehrere Dinge am Auto auszuprobieren. Zwei oder drei Versuche im Freien Training sollten aber genug sein, um zu sehen, wie sich die Reifen verhalten. Wir haben Daten aus diesem und aus dem vergangenen Jahr. Wir wissen, was wir verändert haben. Da versuchen wir, das Beste herauszuholen.”

Frage: “Ist es ein Nachteil? Zum Beispiel gegenüber Sebastian Vettel?”
Grosjean: “Umso mehr Zeit im Auto, desto besser. Auf der anderen Seite müssen wir als Team das Auto weiterentwickeln und erkennen, was interessant ist. Fahrer passen sich schnell an und am Ende geht es darum, wer was auf der Strecke bringt.”

Frage: “2012 gab es hier nur sechs Überholmanöver. Ändert die zweite DRS-Zone etwas daran?”
Grosjean: “Mag sein. Ich denke aber, dass der Schlüssel zum Überholen im unterschiedlichen Reifenabbau der Autos besteht. Es ist ziemlich schwierig, Kurve zwei zu nehmen, wenn einer die Innenseite dicht macht. Das ist ganz einfach. Dann muss man es auf der Außenseite versuchen und dann braucht man mehr Grip.”

Frage: “Du warst doch mal Banker. Auch während deiner Zeit in der Formel 1?”
Grosjean: “Das habe ich davor versucht, das war bei einer Privatbank. Als Formel-1-Fahrer ist es mit den Reisen und der Zeit kaum machbar. Es war ein schwieriges Unterfangen im Jahr 2009. Angefangen hatte ich damit 2007, war 2005 von der Schule gegangen. Zu Hause war mir langweilig und da gab sich die Gelegenheit. Für die Zukunft war das eine interessante Option – etwas vom wirklichen Leben sehen.”

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