Oldenburg/Bahrain
Nächste Top-Zehn-Platzierung, zweites Preisgeld, und erneut einige Punkte für die Weltrangliste: Triathlet Christian Hörper hat in seinem letzten Rennen des Jahres und seinem persönlichen Saisonhöhepunkt noch einmal eine Schippe draufgepackt. Beim Ironman-70.3-Rennen in Bahrain belegte der Triathlet des 1. TCO „Die Bären“ den siebten Platz.
Dabei war der Triathlon im Wüstenstaat dieses Mal gar keine 70,3 Meilen lang – und auch kein Triathlon: Wegen Sturms und hohen Wellengangs im persischen Golf musste das Schwimmen abgesagt werden. „Es ging direkt auf’s Rad. Da bin ich mit Leuten mitgefahren, die ich sonst nicht sehen würde, weil das ultimative Schwimmer sind“, erklärte der Oldenburger und erwähnte besonders Ben Hoffman. Der US-Amerikaner war 2014 Zweiter beim Ironman auf Hawaii – und landete nun am Ende fünf Plätze hinter Hörper auf Rang zwölf.
Das Radfahren lief für Hörper runder denn je: „Das schnellste Rennen meines Lebens.“ In Zahlen: 90 Kilometer in 1:59:49 Stunden – also über 45 km/h im Schnitt. „Ich hatte 105 Pedalumdrehungen pro Minute – und das im dicksten Gang“, erklärte der 28-Jährige, der mehr als 300 Watt im Schnitt trat und die elftbeste Radzeit im Profifeld verbuchte: „Sonst habe ich zehn Minuten auf die Spitze verloren, diesmal nur viereinhalb. Der letzte harte Trainingsblock hat sich ausgezahlt.“ Schnellster Radfahrer war Bert Aernouts (Belgien, 1:55:14). Der Duathlon-Weltmeister nutzte die Chance und gewann letztlich auch insgesamt vor dem Schweizer Ruedi Wild.
Nach einer Rad-Schleife über den Formel-1-Ring ging es auf die abenteuerliche Laufstrecke über 21,1 Kilometer mit Passagen durch den Al Areen Wildlife Park. „Ruedi Wild hat geschrieben, da sind Gazellen neben ihm hergesprungen. Ich habe nicht ein Tier gesehen, weil ich so im Tunnel war“, meinte Hörper.
Kein Wunder: Auch das Laufen lief richtig gut. „Ich war lange unsicher, ob ich das Tempo dauerhaft halten kann – genau wie das sein muss“, erklärte Hörper, der sich seiner Laufstärke bewusst war. Er sah zwar die Rivalen Brent McMahon und Antony Costes vor sich, wollte jedoch nicht das Risiko eingehen, zu früh anzugreifen und bei einem Einbruch seinen Top-Zehn-Platz noch zu verlieren. 800 Meter vor dem Ziel sprintete er ihnen jedoch davon, wodurch er den Halbmarathon in 1:15:58 absolvierte. „Richtig stark. Eine 1:15 ist auch gut für den Kopf“, freute sich Hörper über das Erreichen eines weiteren Langzeit-Zieles.
McMahon (5.) und Costes (6.) lagen in der Endabrechnung dennoch vor Hörper, weil sie in einer späteren Radgruppe gestartet waren. Sie sind – wie alle vor ihm Platzierten – Vollprofis und arbeiten nicht neben dem Sport, um ihr Leben zu finanzieren.
Sportlich macht Hörper jetzt drei Wochen Pause, bevor es mit der Vorbereitung auf die nächste Saison losgeht. 2016 heißt sein großes Ziel: 70.3-WM in Australien – und der ist er ein großes Stück näher gekommen. Insbesondere in der Türkei, wo er Fünfter geworden war, und nun in Bahrain hat Hörper viele Punkte für die Weltrangliste gesammelt. Mit insgesamt 745 Zählern liegt er jetzt auf dem 50. Platz. Den muss er am Ende des Qualifikationszeitraumes mindestens innehaben, um zur WM zu dürfen.
„Unter normalen Umständen fahre ich zur WM – außer ich verletze mich“, ist sich Hörper sicher. Ein richtig gutes Rennen im ersten Halbjahr 2016 könnte bereits reichen, zwei sollten es aber auf jeden Fall werden, meint er. „Die Vorbereitung zeigt, dass ich besser werde“, sagt Hörper, „und dass ich die Lücke zur Weltspitze langsam schließe.“