Marathon
Kiplagat geht bei Dibaba-Sieg leer aus
Die Weltjahresbeste Mare Dibaba aus Äthiopien hat in Peking den Marathon der Frauen gewonnen. Die zweifache Weltmeisterin und Topfavoritin Edna Kiplagat aus Kenia konnte am Ende nicht mithalten. Eine gebürtige Berlinerin sorgte derweil für ein Novum in der WM-Geschichte.
Bis etwa zwei Kilometer vor dem Ziel hatte es so ausgesehen, als könnte Edna Kiplagat nach Gold in Daegu 2011 und dem WM-Titel vor zwei Jahren in Moskau auch in Peking als Siegerin ins Ziel laufen: Zusammen mit den beiden Kenianerinnen Helah Kiprop und Jemima Jelagat Sumgong sowie Mare Dibaba aus Äthiopien und Eunice Jepkirui Kirwa aus Bahrain lief die 35-Jährige in einer fünfköpfigen Spitzengruppe. Doch als Dibaba und das kenianische Trio dann das Tempo auf dem Weg ins “Vogelnest” anzogen, musste Kiplagat abreißen lassen. Die Weltjahresbeste Dibaba war es schließlich, die vorneweg in den Tunnel durch die Stadion-Katakomben und auf die Rundbahn lief. Auf den letzten Metern ließ sich die 25-Jährige den Sieg nicht mehr nehmen: In 2:27:35 Stunden gewann sie das erste WM-Gold in ihrer Karriere ganz knapp vor Kiprop (2:27:36) und der in Kenia geborenen Kirwa (2:27:39). “Ich bin so glücklich, dass ich dieses Gold für mein Land holen konnte. Die Aussicht auf diese Medaille gab mir während des Rennens sehr viel Energie. Ich war immer zuversichtlich”, sagte Dibaba nach dem Zieleinlauf. Kiplagat (2:28:18) kam mit 43 Sekunden Rückstand auf die Siegerin als Fünfte ins Ziel. Sie verpasste es, als erste Frau überhaupt zum dritten Mal in Folge Marathon-Weltmeisterin zu werden. Läuferinnen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes waren nicht an den Start gegangen.
09:26 min
| 30.08.2015
| Das Erste
Dibaba holt als erste Äthiopierin Marathon-Gold
Weltjahresbestzeit im Januar
Für die Äthiopierin Mare Dibaba ist der WM-Sieg der bisher größte Erfolg in ihrer Karriere.
Für Dibaba, die nicht zum Schwestern-Clan der 1.500-m-Weltmeisterin Genzebe Dibaba und der 10.000-m-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba gehört, ist China ein gutes Pflaster: Anfang Januar hatte sie den Marathon in der Küstenstadt Xiamen in 2:19:52 Stunden gewonnen. Schneller war danach weltweit in diesem Jahr keine Frau mehr auf der 42,195 km langen Strecke gewesen. Im vergangenen Jahr war die Äthiopierin zur Siegerin des Chicago-Marathons in den USA erklärt worden, nachdem Rita Jeptoo aus Kenia des Epo-Dopings überführt worden war. Jeptoo, dreimalige Gewinnerin des Boston-Marathons, ist eine von mehr als 30 Leichtathleten des ostafrikanischen Landes, die seit 2012 wegen Dopings gesperrt wurden. In Peking hatten die 400-m-Läuferinnen Joyce Zakary und Koki Manunga aus Kenia für die ersten Dopingfälle der WM gesorgt.
Besondere WM-Premiere von Mayada Al-Sayad
Die in Berlin geborene und für Palästina startende Mayada Al-Sayad kam als 50. ins Ziel.
Die gebürtige Berlinerin Mayada Al-Sayad sorgte in Peking für ein Novum: Sie startete als erste Frau für Palästina bei einem WM-Marathon. Nach 2:53:39 Stunden kam sie auf Platz 50 völlig erschöpft ins Ziel und musste von Helfern gestützt werden. Die 22-Jährige hatte im vergangenen April beim Marathon in Hamburg in persönlicher Bestzeit von 2:41:44 Stunden die Norm für die WM-Teilnahme und für einen Start bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 geschafft. Al-Sayads Mutter ist Deutsche, der Vater Mauwiya kommt aus Palästina. Die Idee, dass sie für das Heimatland ihres Vaters international starten könnte, hatte ein Bekannter des Vaters, der in der palästinensischen Botschaft in Berlin arbeitet. “Ich habe keine politischen, sondern nur sportliche Gründe für Palästina zu starten. Ich möchte das Abenteuer und die Atmosphäre in einem Superfeld erleben”, hatte Al-Sayad vor ihrem WM-Start gesagt.
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