Platz 1, Nico Rosberg: Der Vizeweltmeister überzeugte erstmals in dieser Saison, weil er sich auf seine Stärke besonnen hat, mit der er im Vorjahr bis zum Saisonfinale um den Titel kämpfte: Elf Pole Positions des deutschen Mercedes-Fahrers in der Saison 2014 standen sieben von Lewis Hamilton gegenüber. Doch in diesem Jahr drehte der Brite plötzlich den Spieß um und fuhr bei den ersten vier Rennen immer Startplatz 1 heraus.
Rosberg hatte versucht, Lehren aus der Niederlage zu ziehen und sich mehr aufs Rennen zu konzentrieren, damit ihn Hamilton nicht mehr spielerisch überholt. Der Plan scheiterte grandios. Noch beim letzten Grand Prix in Bahrain verspielte er die Pole Position, weil er in Q2 seinen Reifen fürs Rennen schonte und sich damit selbst aus dem Rhythmus brachte.
An diesem Wochenende kehrte Rosberg deshalb zurück zum bewährten Vorgehen. Er entschied das Qualifying und den Start für sich, anschließend konnte er seinen Einsatz in Führung liegend dosieren. Das machte er perfekt und sicherte sich deshalb verdient seinen ersten Saisonsieg. In Monaco kommt ihm seine Qualifying-Stärke abermals zugute. Interessant wird es danach: Wie gut ist Rosberg im Jahr 2015, wenn er von Hamilton gejagt wird?
Platz 2, Sebastian Vettel: Den Kampf um den Sieg konnte Ferrari schon am Freitag abschreiben. Der runderneuerte SF15-T bereitete Ingenieuren und Fahrern Kopfzerbrechen, Vettel entschied sich im Gegensatz zu seinem Teamkollegen aber, den Neuentwicklungen eine zweite Chance zu geben. Das zahlte sich aus.
Seine gute Form mit vier Podiumsplätzen in fünf Rennen rührt auch daher, dass Vettel wieder das nötige Glück auf seiner Seite hat: Er trifft jederzeit die richtigen Entscheidungen. Der 27-jährige Heppenheimer war nach den Setupänderungen deutlich schneller als Kimi Räikkönen, hatte den Iceman abermals im Griff.
Mit seinem guten Start manövrierte er sich an Hamilton vorbei und ließ den Weltmeister verzweifeln. Obwohl der Brite das wesentlich schnellere Auto fuhr, kam er nicht an Vettel vorbei, der trotz des mentalen Drucks jeden noch so kleinen Fehler vermied. Dass Ferrari die Dreistoppstrategie von Mercedes nicht coverte, verhinderte schlussendlich Platz 2 im Ziel.
Platz 3, Valtteri Bottas: Der Finne macht aus seinem Williams eine echte Ferrari-Bremse. Nachdem Vettel in Sakhir nur hinterherfahren musste, war in Barcelona Räikkönen dran. Der Iceman bekam keine einzige Chance, seinen Landsmann zu überholen. Warum? Weil ihn Bottas austrickste.
Der 25-Jährige kalkulierte an mehreren Stellen, wo ein Überholmanöver unmöglich ist, freiwillig einen Zeitverlust ein. Er wählte seine Linie so, dass er optimal aus den Kurven herausbeschleunigte. Nur durch Bottas’ Geschick musste Räikkönen sich nach seiner Fehlentscheidung, auf die Updates am SF15-T zu verzichten, mit Platz 5 zufrieden geben.
Platz 4, Daniel Ricciardo: Red Bull hat mal wieder ein Problem. Die schon verbrauchten Motoren zwangen die Fahrer am Freitag dazu, viel Zeit in der Box zu verbringen, um Kilometer zu sparen. Dabei hätten sie das Aero-Update testen und verstehen müssen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass beim Setup einiges daneben ging.
Weil Ricciardo zusätzlich noch einen Fehler auf in Q3 einbaute, sprang für ihn nur Startplatz 10 heraus. Die Toro Rosso waren aber sowieso nicht in Reichweite. Als das B-Team am Sonntag ebenso zurückfiel wie Lotus, ackerte sich der Australier nach vorne und fuhr Platz 7 ins Ziel. Mehr war unter keinen Umständen drin.
Platz 5, Felipe Nasr: Der Brasilianer ist ein Teil des Trios, das ich trotz fehlender Punkte im Rennen am Ende in meiner 10 sehe. Die Begründung ist einfach: Er fuhr fast fehlerfrei, was in Barcelona kaum einem Piloten gelang.
Zudem stellte Nasr seinen Teamkollegen Marcus Ericcson deutlich in den Schatten. Eine halbe Sekunde nahm er ihm im Sauber-internen Duell in Q1 ab und schob sich zwischen die McLaren. Die Chance auf Punkte hätte er nur bei mehr Ausfällen gehabt – Sauber fehlten Updates, um in den Kampf einzugreifen.
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