Königreich treibt Bahrain Air in die Insolvenz
Bloß einige Tage nach ihrem fünften Geburtstag musste die zweitgrößte Fluggesellschaft des Inselstaates den Betrieb einstellen. Die Schuld gibt Bahrain Air dem Transportminister des Landes, der gleichzeitig Anteilseigner des lokalen Konkurrenten ist.
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Die zweitgrößte Fluggesellschaft des Königreichs Bahrain musste am Dienstag unerwartet den Betrieb einstellen und Insolvenz anmelden. Grund für den plötzlichen Bankrott sei die Forderung nach sofortiger Rückzahlung von Schulden an den Staat gewesen, der Bahrain Air nicht nachkommen konnte. Außerdem habe die Regierung der Airline in den letzten Monaten vorgeschrieben, profitable Strecken aus politischen Gründen einzustellen, ohne die „eine wirtschaftliche Existenz auf lange Sicht unmöglich sei“.
Hunderte Passagiere seien nun gestrandet, Zusatzkosten für neue Tickets oder Hotelunterkünfte würden von Bahrain Air nicht übernommen, berichtet „Arabian Business“. Von anderen Fluggesellschaften werden die Flugscheine ebenfalls nicht anerkannt.
Die Airline sieht vor allem beim Transportminister des Landes, Kamal Ahmed, die Schuld für das plötzliche Ende von Bahrain Air. Politisch orientierte Streckenstreichungen haben bei der Fluggesellschaft in den letzten Monaten für Umsatzeinbußen von knapp neun Millionen Euro gesorgt. Auch die Betriebserlaubnis habe der Gulf Air-Anteilseigner statt um ein ganzes Jahr nur um zwei Monate verlängert, beklagt sich die Airline in einer Aussendung.
Es wird vermutet, dass die Regierung des Inselstaates im Persischen Golf mit der sprichwörtlichen „Beseitigung“ der lokalen Konkurrenz der seit Jahren defizitären staatlichen Gulf Air wieder zu neuer Profitabilität verhelfen wollte. Die Falken-Airline musste aufgrund von hohen Verlusten zuletzt ihr Streckennetz drastisch verkleinern und Flugzeugbestellungen canceln.
Bahrain Air betrieb ab ihrem Hub in Bahrain eine Flotte von zwei Airbus A319 und zwei Airbus A320 und beschäftigte rund 300 Angestellte.