(Motorsport-Total.com) – Das Langstrecken-Team von Audi unter der Leitung von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich und Chris Reinke, Leiter LMP, hat in dieser Saison alle sportlichen Ziele in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bereits vorzeitig erreicht. Am 30. November wird das Saisonfinale für die Mannschaft des Audi Sport Team Joest daher Kür statt Pflicht.
Fünf Trainingsbestzeiten, sechs Siege, vorzeitiger Titelgewinn in der Marken-Weltmeisterschaft, dazu der Titelerfolg von Loic Duval/Tom Kristensen/Allan McNish in der Fahrer-Wertung – Audi hat bereits vor dem WEC-Finale alle sportlichen Entscheidungen herbeigeführt und die WM-Titel von 2012 erfolgreich verteidigt. So kann die Marke ohne Druck ins Finale starten. In Bahrain geht für den Langstrecken-Rennsport eine Epoche zu Ende, denn zum letzten Mal wird ein Lauf nach dem bislang gültigen Reglement ausgetragen.
Das auf Energieeinsparung abzielende Reglement im kommenden Jahr verändert den Sport so grundlegend, dass der künftige LMP-Sportwagen von Audi praktisch keine Schraube mit dem aktuellen Rennwagen gemeinsam haben wird. Der Audi R18 e-tron quattro und seine Vorgänger haben diese Epoche geprägt. Seit 2011 haben die verschiedenen Baustufen des R18 insgesamt 22 Langstrecken-Rennen bestritten und davon 13 gewonnen. Bei den 24 Stunden von Le Mans blieben die Rennwagen aus Ingolstadt und Neckarsulm in allen drei Jahren ungeschlagen.
Nun peilt Audi nach sechs WEC-Laufsiegen sowie dem Erfolg bei den 12 Stunden von Sebring den achten Sportwagen-Triumph des Jahres an. Die 5,412 Kilometer lange Strecke in der Wüste von Bahrain ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. So ist es durchaus denkbar, dass dort die heißesten Temperaturen des Jahres herrschen werden. Als im Vorjahr Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treluyer beim WEC-Debüt in Bahrain den Sieg feierten, waren Mensch und Material bei fast 40 Grad Celsius Außentemperatur extrem gefordert.
In diesem Jahr wird das Rennen zwei Monate später ausgetragen. Das Thermometer zeigt in dieser Jahreszeit rund zehn Grad niedrigere Werte an. Dennoch: Auch wenn die Zielflagge erst um 21 Uhr und damit rund vier Stunden nach Sonnenuntergang fällt, sinken die Lufttemperaturen kaum. Die Betriebstemperaturen zahlreicher technischer Komponenten fallen entsprechend hoch aus, die Haltbarkeit der Reifen über die Distanz beeinflusst die Strategie maßgeblich. Der vom Wind auf die Strecke getragene Wüstensand verändert zudem die Haftung auf dem Asphalt deutlich – viele Zutaten für ein spannendes Rennen in einem wichtigen Gebiet.
Audi-Stimmen zum WEC-Saisonfinale in Bahrain
Wolfgang Ullrich (Motorsportchef): “Unsere gesamte Mannschaft hat vorzeitig alles erreicht, was zu erreichen war, und nach dem Le-Mans-Sieg auch beide WM-Titel errungen. So können wir ohne jeglichen Druck in der Meisterschaft in Bahrain starten. Selbstverständlich gehen wir auch dort mit hohen Erwartungen an den Start. Unser Ziel ist es, wie schon im Vorjahr in der Wüste zu gewinnen und für die Marke Audi einen schönen Saisonabschluss zu erreichen.”
Chris Reinke (Leiter LMP): “Bahrain ist der letzte Einsatz für unseren aktuellen Audi R18 e-tron quattro. Zehn Siege hat unser Hybrid-Sportwagen innerhalb von nur 17 Monaten eingefahren. Auf diese Bilanz kann die gesamte Mannschaft von der Konstruktion und Entwicklung über das Testteam bis hin zur Einsatzmannschaft des Audi Sport Team Joest stolz sein. Natürlich wollen wir dem R18 e-tron quattro in Bahrain einen gebührenden Abschied bereiten, bevor mit der Saison 2014 eine neue technologische Ära beginnt.”
Ralf Jüttner (Technischer Direktor): “Während in Deutschland der Winter bevorsteht, starten wir in Bahrain in der Wüste. Mit der WEC haben wir dort vor einem Jahr Neuland betreten und sind in einer modernen, schönen Anlage gestartet. Auch der Veranstalter hat sich große Mühe gegeben. Für uns gibt es nur ein Ziel: Wir wollen auch das Finale gewinnen.”
Marcel Fässler: “In Bahrain wird es schön warm sein. Bei diesem Rennen entsteht eine regelrechte Ferienstimmung, denn wir sind ganz nah am Meer. Im Cockpit bedeutet die Hitze natürlich harte Arbeit bei einem Langstrecken-Rennen. Nach unserem Erfolg in China wollen wir die Saison in Bahrain mit einem weiteren Spitzenergebnis beenden.”
Andre Lotterer: “Vor einem Jahr war es im August so heiß in Bahrain, dass das Rennfahren echte Schwerstarbeit war. Wir hoffen, dass es Ende November nicht mehr ganz so warm ist. Nach sieben Rennen gehen wir auch den achten Lauf mit einem einzigen Ziel an: Wir versuchen zu gewinnen. Wir wollen auch in Bahrain zeigen, dass Audi das beste Auto hat.”
Benoit Treluyer: “Das Saisonfinale ist immer etwas ganz Besonderes. Außerdem erwarten uns dort wohl die heißesten Temperaturen des Jahres. Wir würden gern an unseren Vorjahressieg anknüpfen. Auch historisch wäre es schön, das letzte Rennen unter dem bisher gültigen Reglement zu gewinnen, bevor 2014 ein ganz neues Auto kommt.”