Lebenslänglich für ein Regimeopfer



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Lebenslänglich für ein Regimeopfer

Unsere Videoserie zum Arabischen Frühling ist eine Hommage an Frauen, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden engagierten. Teil 3: Hend Nafea, Ägypten.

«Ich wurde geschlagen, ausgezogen, gedemütigt»: Hend Nafea.(Video: Dalia Ali)

The Trials of Spring

Das Crossmedia-Projekt «The Trials of Spring» über die Rolle von Frauen während des Arabischen Frühlings vor vier Jahren veröffentlicht baz.ch/Newsnet in Zusammenarbeit mit «The New York Times». Die Filmdokumentationen entstanden in Tunesien, Libyen, Ägypten, Syrien, Bahrain und im Jemen.

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Als die Grossdemonstrationen auf dem Tahrir-Platz in Kairo den langjährigen Autokraten Hosni Mubarak aus dem Amt jagten, hatte der Arabische Frühling in Ägypten einen seiner grössten Momente. Damals, im Februar 2011, war die Euphorie riesig. Inzwischen ist Abdel Fattah al-Sisi der starke Mann Ägyptens: Auch der Ex-General ist ein Autokrat. An die Macht kam er vor zwei Jahren nach einem Militärputsch gegen den damaligen Präsidenten Mohammed Mursi, einen Muslimbruder und ebenfalls Autokraten, der immerhin demokratisch gewählt worden war. Das nachrevolutionäre Ägypten ist weiterhin ein repressiver Staat. Polizeiwillkür gehört zum Alltag, ebenso wie die politische Justiz, die in Scheinprozessen lebenslange Freiheitsstrafen verhängt. Wie zum Beispiel im Fall einer jungen Frau namens Hend Nafea. Ihr «Verschulden» war, dass sie 2011 an einer Demonstration gegen das Interregnum des Militärrats teilgenommen hatte.

Im Video erzählt die 26-jährige Frau ihre Geschichte. Sie berichtet, wie sie an einer Kundgebung von Sicherheitskräften verprügelt und gedemütigt wurde. Und wie sie vom Unrechtsstaat Ägypten von einem Opfer zu einer Täterin gemacht wurde. Im Verfahren, das sie betraf, wurden gleichzeitig über hundert Frauen abgeurteilt. Ein Gericht, das eigentlich für Terroristen zuständig ist, verurteilte Hend Nafea aufgrund von zwei Dutzend Anklagepunkten zu lebenslänglich. Der Haftstrafe von mindestens 25 Jahren konnte die junge Ägypterin entgehen, weil sie zuvor in den Libanon geflüchtet war.

(baz.ch/Newsnet)

Erstellt: 09.07.2015, 13:22 Uhr


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