Lotus kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Nach dem Abgang mehrerer Ingenieure über die letzten Monate, dem geplatzten Quantum-Investmentdeal und der erzwungenen Verpflichtung von Paydriver Pastor Maldonado gibt es nun erneut Anzeichen, dass sich der Rennstall in einer ernsten Krise befindet. Wie Lotus am Montagabend (6.1.2013) mitteilte, muss man den offiziellen Testauftakt in Jerez auslassen.
Neuer Lotus E22 erst in Bahrain
Technikchef Nick Chester versuchte die Absage mit netten Worten zu entschuldigen: “Wir halten unser Auto noch etwas länger im Verborgenen. Wir haben uns entschieden, dass es für den Bau und das Entwicklungsprogramm nicht ideal ist, am Jerez-Test teilzunehmen. Wir werden das Auto deshalb wohl erst vor den Bahrain-Tests enthüllen. Und in Bahrain werden wir das Auto dann auch unter repräsentativen Bedingungen auf Herz und Nieren testen.”
Die beiden Piloten, Pastor Maldonado und Romain Grosjean, haben somit noch etwas länger Winterpause als geplant. Statt am 28. Januar geht es nun frühestens 3 Wochen später am 19. Februar los. Auch bei Renault dürfte man die Lotus-Absage des Jerez-Tests nicht gerne gesehen haben. Die Woche in Andalusien war hauptsächlich zur Erprobung der neuen V6 Motoren gedacht. Nun hat der französische Hersteller ein Auto weniger um Daten zu sammeln.
Lotus-Technikchef bleibt positiv
Bei Lotus gibt man sich trotz der Absage zuversichtlich – zumindest nach außen. Zwei Jahre sein man nun bereits an der Entwicklung des neuen E22. “Aus unserer Perspektive sehen die Zahlen vielversprechend aus. Wir haben aber natürlich nicht viel Ahnung davon, was die anderen Teams machen. Das ist das erste Jahr mit radikal geänderten Regeln. Das bedeutet, dass alle Teams ihre Autos möglicherweise in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Wir denken, dass wir eine sehr gute Lösung für die Herausforderung haben.”
Mit dem Vorgänger E21 konnte man im Vorjahr bis zuletzt Red Bull ärgern. Chester hofft, dass einige Lösungen aus dem alten Auto auch in das neue übernommen werden können. Dabei bezieht sich der Brite nicht nur auf die Technik selbst sondern auch auf die Entwicklungsmethoden und das Zusammenspiel der verschiedenen Simulationsmodelle.
Lotus fehlt noch der Nasen-Crashtest
Auch in Sachen Crashtests sei man bereits auf einem guten Weg: “Die meisten gab es schon vor Weihnachten”, so Chester. “Dabei waren auch die seitlichen Crashtests des Chassis und der hinteren Crash-Struktur. Das bedeutet, dass uns jetzt nur noch der Crashtest der Nase fehlt um das Auto zu homologieren.” Die Sitze für Maldonado und Grosjean seien auch schon angepasst. “Unsere Partner, die das neue Auto schon gesehen haben, waren vom Layout und den Lösungen für die verschiedenen technischen Herausforderungen sehr beeindruckt”, macht der Technikchef den Lotus-Fans Mut.
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