Was sich schon länger angedeutet hat ist jetzt in Bahrain Wirklichkeit geworden. Nach 42 Jahren hat sich Olaf Manthey aus dem Motorsport zurückgezogen. Wie ‘onthegrid’ bereits berichtete, soll das auf die Einsparungen im VW Konzern zurückzuführen sein. Den Rückzug des Werksengagements von Porsche in der GTE-Pro-Kategorie nutzt der 60-Jährige jetzt, um in den Ruhestand zu wechseln. Dadurch verliert die Szene einen besonderen Menschen.
Doch davor ließ es der gebürtige Bonner nochmal richtig krachen. In Bahrain konnte Porsche nämlich nicht nur in der LMP1 abräumen. Auch in der GTE-Pro holte der Hersteller dank Manthey sowohl den Hersteller-, als auch den Team- und den Fahrertitel. Frederic Makowiecki und Patrick Pilet holten mit dem Porsche 911 RSR nicht nur den vierten Saisonsieg, sondern eben auch gleich das Meister-Triple. Dazu überholte man mit dem Sieg Ferrari in der Herstellerwertung. Der fünfte Platz von Werksfahrer Richard Lietz reichte, um die Gesamtführung des Österreichers in der Fahrerwertung zu behaupten. Der Team-Titel war dann noch das i-Tüpfelchen.
Dabei half es vor allem, die Strategie auf der sehr reifenmordenden Strecke nicht auf die Poleposition auszurichten, sondern sich vielmehr auf das Rennen zu konzentrieren. So konnte Patrick Pilet mit einem eingesparten, frischen Reifensatz von Startposition fünf aus sofort Druck auf die Spitze machen und nach elf Runden übernahm er dann bereits die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. “Wir haben noch nie einen Titel in der WEC gewonnen. Somit ist das für uns riesig”, erklärt Porsche-Motorsportchef Frank-Steffen Walliser. “Nachdem es zu Beginn der Saison nicht optimal lief, war der Schlussspurt jetzt umso stärker. Es ist ein perfekter Abschluss.”
Manthey geht wenn es am Schönsten ist
Manthey zieht so gesehen zum perfekte Zeitpunkt den Schlussstrich. “Etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren”, erklärt der Teamchef dann auch gegenüber ‘Motorsport-Total.com’. “Für mich persönlich war es ein besonderes Erlebnis, weil ich mich jetzt tatsächlich aus dem internationalen GT-Sport zurückziehe. Das Team hat vor seiner Dominanz in der WEC in diesem Jahr vor allem auf der Nordschleife immer wieder gezeigt, wer “Herr im Haus” ist. Von 2006 bis 2011 konnte das Team dort fünf Mal den Gesamtsieg bei den 24-Stunden holen.
Nachdem Manthey sich selbst zunächst als Fahrer versuchte und dabei vor allem sein gezwirbelter Bart zum Markenzeichen wurde, startete er 1996 erstmals als Teamchef und feierte schon bald erste Erfolge im Porsche-Supercup, aber auch auf der Nordschleife war er schnell erfolgreich. Nach drei Jahren fuhr das Team 1999 dann mit dem GT-Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans bereits den ersten großen Erfolg ein. Doch schon vor einigen Jahren bereitete Manthey dann seinen Rückzug auf Raten vor.
Er verkaufte 40 Prozent der Teamanteile an Raeder Motorsport. Außerdem übernahm Porsche noch 51 Prozent, um das GTE-Programm in der WEC fahren zu können. Die verbliebenen neun Prozent bleiben zwar bei Manthey, werden aber wohl nicht dafür sorgen, dass das Team weiterhin unter seinem Namen Rennen fährt. “Ich brauch jetzt auch mal ein bisschen Zeit für mich”, erklärte der designierte Teamchef.