(Motorsport-Total.com) – Platz sieben nach 76 Runden oder knapp 412 Kilometern. Das ist die Bilanz von Marussia beim vorletzten Formel-1-Testtag in Bahrain. Jules Bianchi spulte an seinem letzten Einsatz vor dem Saisonauftakt in Melbourne also rund 1,3 Renndistanzen ab. Und damit zeigt sich nicht nur der junge Franzose, sondern auch Teamchef John Booth recht zufrieden. Problemlos lief es allerdings nicht.
Denn nach 55 Runden am Vormittag, wobei Bianchi einige Longruns auf die Wüstenstrecke legte, rollte der Marussia-Pilot gegen 12:47 Uhr plötzlich aus und verursachte so die zweite Rotphase des Tages. Was das geplante Testprogramm behinderte, Bianchi und Co. aber nicht völlig vom Kurs abbrachte. Am Nachmittag folgte nämlich eine Qualifying-Simulation, die ebenfalls ermutigend war.
Und so beschloss Bianchi den Samstag als Siebter der Zeitenliste in 1:37.087 Minuten. Das scheint er als Erfolg zu werten: “Es ist ziemlich spannend, einen Tag auf so positive Art und Weise zu beschließen. Denn ich weiß: Das nächste Mal sitze ich beim ersten Grand Prix des Jahres im Auto, am Freitag von Melbourne”, sagt Bianchi, der den Marussia MR03 am Sonntag an Max Chilton übergibt.
Bianchi hat ein gutes Gefühl
Das tut er guten Gewissens. Denn: “Wir verstehen das Auto nun schon ziemlich gut. Und ich habe auch ein recht gutes Gefühl dafür. Natürlich hätten wir uns für heute noch mehr Kilometer gewünscht, doch wir sind zufrieden mit dem Erreichten. Die Arbeit, die wir verrichtet haben, war sehr wichtig.” Er schätze vor allem die Erfahrung bei wenig Sprit, wobei er auch die weichen Reifen ausprobiert habe.
“Wir kamen einer Qualifying-Spezifikation also schon recht nahe”, meint Bianchi und fügt hinzu: “Die Leistung des Fahrzeugs hat mich ermutigt. Und wir wissen selbst zu diesem Stadium, dass da noch einiges mehr drin ist. Schauen wir also einmal, wie es am Sonntag läuft für das Team. Ich habe aber das Gefühl, dass wir gut vorbereitet sind und weiter Vertrauen zu unserem Paket aufbauen können.”
Positiv bewertet auch Teamchef Booth das Abschneiden am Samstag. “Es ist einmal mehr sehr zufriedenstellend, einen Tag nach etlichen Kilometern und nach dem Absolvieren eines Großteils unseres Programms zu beschließen”, sagt der Brite. “Den Vormittag brachten wir weitgehend mit Longruns zu. Dabei konnten wir die Systeme des Autos überprüfen, die wir im Grand-Prix-Einsatz benötigen.”
Wie aussagekräftig ist Platz sieben am Samstag?
Booth erklärt: “Dazu zählen zum Beispiel der Bremsverschleiß oder die Temperaturen, die Leistung des Benzinsystems und der Kühler. Am Nachmittag stand zunächst das Setup im Fokus, ehe wir mit wenig Benzin im Tank und mit den weichen und superweichen Reifen einige schnelle Runden simulierten. So bekamen wir ein Gefühl für das Potenzial des Autos. Die meisten unserer Rivalen haben genau das Gleiche gemacht.”
Und so meint Booth ein recht gutes Bild vom aktuellen Kräfteverhältnis bekommen zu haben. “Mit Platz sieben im Tagesklassement sind wir ziemlich zufrieden. Wir bleiben vorsichtig optimistisch, denn es gibt noch viel zu tun – zum Beispiel beim Management des Antriebsstrangs. Hoffentlich können wir am Sonntag nochmals weitere Fortschritte machen. Insgesamt war der Samstag ein guter Tag für uns.”