Juan-Pablo Montoya ist in seiner Karriere schon fast alles gefahren, was 4 Räder hat. Nach seiner Formel 1-Karriere zeigte der mittlerweile 40-Jährige sein Talent zuletzt vor allem in Nascar-Rennwagen und IndyCars. Es ist also nicht so leicht, das anerkannte Vollgastier in Begeisterung zu versetzen. Doch Porsche hat es in Bahrain geschafft.
Nach dem WEC-Finale wurde der Routinier auf dem Wüstenkurs zu einer Testfahrt mit dem Meisterauto eingeladen. Der mehr als 1.000 PS starke Hybrid-Renner hinterließ spürbaren Eindruck beim Piloten. “Das Auto ist fantastisch – ein sensationelles Gerät und der derzeit am höchsten entwickelte Rennwagen auf dem Planeten. Ich bin alle möglichen Rennwagen gefahren, dieser macht wirklich Spaß”, grinste der siebenfache Grand Prix-Sieger.
Montoya nicht viel langsamer als Werkspiloten
Vor dem Einsatz hatte sich Montoya im Simulator in Weissach mit der Technik vertraut gemacht. Der LMP1-Renner mit seinen zwei unterschiedlichen Hybrid-Systemen ist nicht ganz so einfach zu steuern wie die bodenständigen IndyCars. “Im Vorfeld habe ich mich etwas erschreckt, als ich die 30-seitige Bedienungsanleitung sah, aber dann war es gar nicht so schwierig”, gab sich Montoya anschließend lässig.
Die Porsche-Ingenieure zeigten sich ebenfalls begeistert. Das Talent von Montoya war bereits nach wenigen Runden erkennbar. Während der Rennsimulation fuhr er eine Zeit von 1:44,46 Minuten – nur zweieinhalb Sekunden langsamer als der Bestwert von Werkspilot Neel Jani während des Rennes am Vortag. Im Qualifying-Trimm umrundete Montoya den Kurs in 1:40,86 Minuten. Zum Vergleich die Bestzeit, mit der Timo Bernhard am Freitag die Pole-Position für den 919 Hybrid errungen hat lag bei 1.39,67 Minuten.
“Der 919 hat viel Leistung und liegt sehr, sehr stabil. Gerade weil er sich so sicher und berechenbar anfühlt, lädt er dazu ein, es zu übertreiben. Das Auto ist so gut, dass die hohen Geschwindigkeiten kaum auffallen”, schilderte Montoya anschließend seine Fahreindrücke.
Darf Montoya noch einmal im Porsche 919 ran?
Ob der zweifache Indy 500-Sieger irgendwann erneut in den Porsche 919 einsteigen darf, ist noch unklar. Porsche hat sich nicht zu weiteren Plänen geäußert. Noch immer suchen die Teamverantwortlichen nach einem Ersatzmann für Le Mans-Sieger Nico Hülkenberg, der seinen Titel wegen einer Terminüberschneidung mit der Formel 1 2016 nicht verteidigen kann. Montoya wäre sicher ein geeigneter Kandidat, der nicht nur schnell ist sondern auch für ordentlich PR sorgen würde.
Montoya selbst hält den Ball erst einmal flach: “Ich habe die Tage hier sehr genossen. Ich bin früh angereist, um zu sehen, wie das Team arbeitet. Ich kannte Fritz Enzinger und Andreas Seidl noch aus Formel-1-Tagen und fand es natürlich großartig, als sie mich einluden, den 919 Hybrid zu fahren. Wir haben keine Zukunftspläne, darüber haben wir noch nicht einmal gesprochen. Ich bin nach Bahrain gekommen, um Spaß zu haben und mit dem Auto richtig Gas zu geben, das war klasse.”
In unserer Galerie haben wir einige Bilder von der Porsche 919 Testfahrt von Juan-Pablo Montoya.