Stand: 23.09.2014 18:30 Uhr
US-Präsident Obama hat nach Beginn der Luftangriffe gegen die IS-Terrorgruppe in Syrien ausdrücklich den arabischen Verbündeten gedankt. Die Stärke dieser Koalition zeige der Welt, dass die USA den Kampf gegen die Extremisten nicht allein aufnähmen. Nach Aussage des Pentagon waren die Angriffe auf syrische IS-Stellungen “sehr erfolgreich”.
Von Martin Ganslmeier, NDR-Hörfunkstudio Washington
US-Präsident Barack Obama hatte allen Grund, sich bestätigt zu fühlen. Auch mit Blick auf Kritiker im eigenen Land, die eine internationale Koalition für unrealistisch hielten, dankte Obama nicht nur den US-Soldaten, sondern auch den arabischen Verbündeten. “Wir wurden bei unseren Angriffen von unseren Freunden und Partnern unterstützt: Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Bahrain und Katar”. Bewusst zählte Obama die Partner-Länder einzeln auf.
Anders als bei den 200 Luftangriffen gegen den IS im Irak wollte der US-Präsident in Syrien nicht im Alleingang losschlagen. Amerika sei stolz, sich Schulter an Schulter mit diesen Nationen für die globale Sicherheit zu engagieren: “Die Stärke dieser Koalition zeigt der Welt: Dies ist nicht allein Amerikas Kampf. Es sind vor allem die Menschen im Nahen Osten, die den IS zurückweisen.”
Stefan Niemann, ARD Washington, zur Entscheidung Obamas
tagesthemen 22:25 Uhr, 23.09.2014
Die Angriffswellen in der vergangenen Nacht trafen mindestens 14 Ziele in der IS-Hochburg Rakka und in Orten nahe der syrisch-irakischen Grenze. Insgesamt 150 Raketen und Präzisionsbomben wurden abgefeuert. Zunächst Tomahawk-Raketen von US-Kriegsschiffen, anschließend auch Bomben aus Kampfjets und Drohnen. Die Ziele waren Kommandozentralen des IS, Trainingscamps, Waffenlager, aber auch Unterkünfte von IS-Anführern.
Ersten Auswertungen zufolge waren die Angriffe “sehr erfolgreich”, betonte Pentagon-Sprecher John Kirby. Wie viele IS-Kämpfer dabei getötet wurden, dazu gab die US-Regierung bisher keine Hinweise.
Pentagon: Al-Kaida-Zelle plante Anschläge im Westen
Der US-Präsident rechtfertigte auch die im Alleingang unternommenen Luftangriffe gegen den Al-Kaida-Ableger “Chorasan” westlich von Aleppo. “Wir akzeptieren keine Rückzugsgebiete für Terroristen, die unsere Bürger bedrohen”, sagte Obama. “Chorasan”, ein als als extrem gefährlich geltender Ableger des Terrornetzwerks Al Kaida, plante nach Angaben des Pentagon einen Anschlag gegen Amerika oder Europa. Insgesamt acht Luftangriffe auf ihr Kommandozentrum und ihr Trainingslager hätten diese Pläne durchkreuzt.
Obama zu Luftangriffen in Syrien: “Nicht allein Amerikas Kampf”
M. Ganslmeier, NDR Washington
23.09.2014 17:53 Uhr
Obama dankt für überparteiliche Unterstützung
Obama bedankte sich schließlich auch bei den Kongressabgeordneten für die überparteiliche Unterstützung. Somit könne nun die moderate Opposition in Syrien gestärkt werden. “All dies wird Zeit in Anspruch nehmen. Es wird noch Herausforderungen geben. Aber wir werden tun, was nötig ist, um diese Terrorgruppe zu bekämpfen.”
Anschließend bestieg Obama den Hubschrauber nach New York. Zur Generalversammlung der Vereinten Nationen fliegt er mit Rückenwind.
Syrien: Bomben gegen den IS
Brennpunkt, 23.09.2014