Bis zur allerletzten Sekunde herrschte Hochspannung beim Marathon der Leichtathletik-WM in Peking. Am Ende entschied die Äthiopierin Mare Dibaba das Rennen für sich
Nach einem spannenden Rennen gewinnt die Äthiopierin Mare Dibaba den Lauf über die Marathondistanz.
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Die neue Marathon-Weltmeisterin heißt Mare Dibaba. Die 25-jährige Äthiopierin gewann das Rennen bei den Leichtathletik-Titelkämpfen in Peking mit 2:27:35. In einem seltenen Sprint-Finish gab es den knappsten Zieleinlauf bei einem Weltmeisterschafts-Marathon der Frauen. Nur eine Sekunde hinter Dibaba gewann die Kenianerin Helah Kiprop in 2:27:36 die Silbermedaille. Bronze sicherte sich Eunice Kirwa (Bahrain) mit 2:27:39 vor Jemima Sumgong (2:27:42) und Titelverteidigerin Edna Kiplagat (beide Kenia/2:28:18). Tigist Tufa (Äthiopien/2:29:12) und Mai Ito (Japan/2:29.48) folgten auf den Rängen sechs und sieben. Die beste Europäerin kam überraschend aus Litauen: Rasa Drazdauskaite wurde Elfte mit 2:31:23. Deutsche Läuferinnen waren beim WM-Marathon nicht am Start.
Mare Dibaba: Schnellste Läuferin des Jahres
Mare Dibaba ist die erste Äthiopierin, die bei Weltmeisterschaften den Marathonlauf gewinnen konnte. Sie ist zurzeit auch die schnellste Läuferin des Jahres in der Welt: Im Januar gewann sie in Xiamen (China) mit 2:19:52 Stunden.
Die Wetterbedingungen waren deutlich besser als noch vor einer Woche beim Rennen der Männer sowie an den letzten Tagen. Beim Start herrschten Temperaturen von 22 Grad, der Himmel blieb meist bedeckt.
Im Gegensatz zum Männer-Marathon teilte sich das Feld der 67 Läuferinnen relativ schnell auf. Es war die Algerierin Souad Ait Salem, die im April den Hannover-Marathon gewonnen hatte, die sich auf den ersten Kilometern an die Spitze setzte und dafür sorgte, dass es in der Anfangsphase kein Bummelrennen gab. 18 Läuferinnen bildeten lange Zeit die Spitzengruppe, die 10 km nach 35:32 Minuten erreicht hatte – ein Tempo, das auf eine Zielzeit von knapp unter 2:30 hinauslief.
Während Souad Ait Salem kurz vor der 20-km-Marke zurückfiel und das Rennen später vorzeitig beendete, passierte die Führungsgruppe die Halbmarathonmarke nach 1:15:16 Stunden. In der Folge sorgten unter anderen die Äthiopierinnen dafür, dass das Tempo etwas anzog, so dass sich die Spitzengruppe verkleinerte.
Marathon in Peking: Äthiopierinnen dominieren das Rennen
Nach 30 km (1:46:50) lagen noch zwölf Läuferinnen zusammen an der Spitze – darunter jeweils drei Kenianerinnen, Äthiopierinnen und Japanerinnen. Der nächste 5-km-Abschnitt war dann der bis dahin schnellste im Rennen: 17:14 Minuten benötigte die Führungsgruppe, die sich zwischen Kilometer 33 und 34 halbierte. Ausschließlich Afrikanerinnen liefen nunmehr an der Spitze: Die drei Kenianerinnen Jemima Sumgong, Helah Kiprop, Edna Kiplagat lieferten sich zusammen mit den Äthiopierinnen Mare Dibaba und Tigist Tufa sowie der aus Kenia stammenden Eunice Kirwa (Bahrain) einen spannenden Kampf um die Medaillen.
Überraschend fiel zunächst Tigist Tufa zurück, die im April in London den hochkarätigsten City-Marathon des Jahres für sich entschieden hatte. Die nächste, die nicht mehr mithalten konnte, war die Titelverteidigerin Edna Kiplagat. Die Kenianerin, die bereits zweimal in Folge das Marathon-WM-Gold gewonnen hatte (2011 und 2013), musste die Konkurrentinnen kurz vor der 40-km-Marke ziehen lassen.
Mare Dibaba und Helah Kiprop sorgen für spannenden Endspurt
Vier Läuferinnen kämpften noch um die Medaillen, als die kleine Spitzengruppe das Stadion erreichte. Im Tunnel zog dann Mare Dibaba, die beim Olympia-Marathon 2012 Rang 23 belegt hatte und weder mit der dreifachen Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba noch mit der 1.500-m-Weltmeisterin Genzebe Dibaba verwandt ist, das Tempo an. Sumgong war geschlagen, und kurz danach verlor auch Kirwa den Kontakt. Wie schon beim Männer-Marathon mussten die Läuferinnen eingangs des Stadions einen Bogen um eine Werbetafel machen, die hinter dem 100-m-Start postiert war. Diese Ecke hatte jedoch glücklicherweise keinen Einfluss auf den Ausgang des Rennens, was leicht hätte passieren können, wenn vier Läuferinnen eng beieinander gelegen hätten. Auf der Zielgeraden griff Helah Kiprop, die in diesem Jahr beim Tokio-Marathon Rang zwei belegt hatte, Mare Dibaba an und es sah kurzzeitig so aus als ob sie die Äthiopierin überholen könnte. Doch Dibaba hatte noch genug Kraft, um zu reagieren und gewann das Rennen. „Ich habe lange gewartet und erst ganz am Ende das Tempo verschärft“, sagte Mare Dibaba nach dem größten Sieg ihrer Karriere.
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