Reaktion auf König Abdullahs Tod

Die Führer der arabischen Welt haben mit Trauer und Beileidsbekundungen auf den Tod des saudischen Königs Abdullah reagiert. Der König des benachbarten Bahrain, Scheich Hamad, nannte den verstorbenen Monarchen einen weisen Herrscher, der sein Leben seinem Volk, der Nation, der Religion und der Menschlichkeit gewidmet habe, wie die Bahrain News Agency am Freitag berichtete. Bahrain erklärte zudem eine 40-tägige Trauerzeit. Das Königreich ist ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens.

Auch andere Regierungen riefen Trauerzeiten aus. In Jordanien soll sie 40 Tage dauern, in Ägypten sieben Tage, in den Vereinigten Arabischen Emiraten drei Tage. Der Emir von Kuwait, Scheich Sabah, erklärte, mit Abdullah habe die Welt “einen ihrer großen Männer” verloren.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine für Freitag geplante Reise nach Somalia verschoben, um am Begräbnis des Königs teilnehmen zu können. Die Türkei ist einer der größten Investoren im ostafrikanischen Land.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete hingegen den Tod Abdullahs nur in zwei Sätzen. Der verstorbene Monarch war einer der schärfsten Gegner des Regimes von Präsident Bashar al-Assad.

Nur leise Kritik auf Twitter

Im Kurznachrichtendienst Twitter hat der Tod König Abdullahs eine Flut von Reaktionen ausgelöst. “Wir haben heute nicht einen König verloren, wir alle haben einen Vater verloren”, lautete am Freitag ein typischer Tweet der vielen trauernden Saudis.

Viele wiesen darauf hin, dass Abdullahs Tod an einem Freitag laut einem Ausspruch des Propheten Mohammed bedeute, dass sein Leben gut geendet habe.

Der TV-Moderator Abdullah al-Shihri, der die Todesnachricht im Fernsehen verlesen hatte, stellte bei Twitter traurig fest: “Ich habe mir nicht gewünscht, diese Nachricht zu verkünden.” Auf dem offiziellen Twitter-Account der Armee wurde angekündigt, als Zeichen der Trauer nun drei Tage lang keine Kurznachrichten zu versenden.

Es gab allerdings auch kritischere Töne als Reaktion auf Abdullahs Tod. Über das Twitter-Konto des inhaftierten Bloggers Raif Badawi wurde der Kommentar verbreitet: “Gott vergebe ihm und sei ihm gnädig.” Der 30-jährige Badawi war zu 1000 Peitschenhieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islams kritisiert hatte.

Vorsichtige Kritik kam auch von den Aktivistinnen, die dafür kämpfen, dass das Autofahrverbot für Frauen in Saudiarabien aufgehoben wird. Zwar posteten sie ein Foto des verstorbenen Monarchen, jedoch fügten sie auch Fotos der Aktivistinnen Lujain Hathlul und Maisaa Alamudi hinzu, die seit Anfang Dezember in Haft sind. Der Kommentar der Frauenrechtlerinnen lautete: “Für alle Kreaturen, ob groß oder klein – nichts bleibt, als Deine Taten und Dein Grab – und nur Gott bleibt für immer.”

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