Hintergrund ist offenbar eine regierungsinterne Anordnung, keine ausländischen Fotografen mehr ins Land zu lassen. Auf diese Weise will das Regime verhindern, dass in westlichen Medien unliebsame Bilder von Willküraktionen gegen die Opposition, Straßenschlachten und Polizeirazzien veröffentlicht werden.
Bahrain, wo trotz Menschenrechtsverletzungen ein prestigeträchtiger Formel-1-Grand-Prix ausgetrgen wird, ist der einzige arabische Golfstaat, in dem es während des Arabischen Frühlings zu Unruhen kam, die seit zwei Jahren fortschwelen. Die Mehrheit der Schiiten, die zwei Drittel der Bevölkerung ausmachen, fordert von dem sunnitischen Königshaus und der sunnitischen Minderheit mehr Mitsprache in der Politik, ein Ende von Korruption und Polizeiwillkür sowie eine gerechtere Verteilung des Wohlstands. Nach Angaben von lokalen Menschenrechtsorganisationen sind seit März 2011 durch Polizeiaktionen oder Folter in Gefängnissen mindestens 87 Menschen gestorben.
Amnesty International wirft in seinem jüngsten Jahresbericht der bahrainischen Führung vor, zentrale Schritte einer von ihr selbst eingesetzten Reformkommission des amerikanisch-ägyptischen Juristen Cherif Bassiouni nicht umzusetzen. Die Sicherheitskräfte gingen weiterhin mit „exzessiver Gewalt“ gegen Regimekritiker vor. Schwere Übergriffe uniformierter Täter würden praktisch nie untersucht, geschweige denn bestraft. Zahlreiche Oppositionelle und Menschenrechtler seien festgenommen und in unfairen Verfahren zu teilweise lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Dem UN-Spezialermittler für Folter verweigerte Bahrain im April demonstrativ die Einreise. Human Rights Watch veröffentlichte Aussagen von schiitischen Gefangenen, darunter Kleriker, Parteiführer und Wissenschaftler, sie seien mit Elektroschock gequält, bis aufs Blut verprügelt und sexuell missbraucht worden.