(Motorsport-Total.com) – Der Test in Bahrain beginnt so wie der Test in Jerez zu Ende gegangen ist: mit einem Red-Bull-Boliden in der Box. Sebastian Vettel konnte am Vormittag auf dem Wüstenkurs keine einzige Runde absolvieren. Auch beim Schwesternteam Toro Rosso gehen die Probleme weiter: Daniil Kwjat war ebenfalls zum Zuschauen gezwungen, weil sein STR9 wegen eines Öllecks nicht vom Fleck kam.
Dabei hatte Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko vor dem Test gegenüber ‘Sport Bild’ noch gefordert: “In Bahrain muss alles glattgehen. Das heißt: Wir müssen viele Runden fahren, und der Speed des Autos muss auch gleich da sein. Denn es ist leichter, ein schnelles Auto zuverlässig zu machen, als ein zuverlässiges schnell.”
Renault sammelt Kilometer
Davon war aber bis zum Nachmittag, als Vettel erstmals auf die Strecke ging, nichts zu sehen. Gehen also die Renault-Probleme weiter? Sieht nicht so aus, denn die anderen zwei Rennställe, die von den Franzosen mit der Antriebseinheit beliefert werden, sammelten bislang eifrig Kilometer: Robin Frijns war am Vormittag im Caterham mit 25 Runden der Zweitfleißigste, Romain Grosjean schaffte beim ersten richtigen Test des neuen Lotus E22 auch immerhin sieben Runden.
Die zwei Renault-Teams befinden sich zwar in der Vormittags-Rangliste auf den letzten beiden Plätzen, das darf aber auch nicht verwundern, zumal Caterham ohnehin meist hinten liegt und Lotus bislang die geringsten Erfahrungswerte mit seinem 2014er-Boliden hat. Rund fünf Sekunden Rückstand müssen da kein Grund zur Sorge sein.
Auch aus dem Renault-Lager kommen positive Signale. “Ich sage nicht, dass wir alle Probleme gelöst haben, aber wir sollten das im Griff haben, das uns in Jerez gebremst hat”, deutet Renaults Motorenchef Remi Taffin, der sich von seiner Blinddarm-Operation wieder erholt hat, gegenüber ‘auto motor und sport’ an, dass nun zumindest die Basis ernsthaft Testfahrten erlaubt.
Drei Problemzonen bei Renault
Konkret gab es drei Probleme, die Renault den Teststart in Spanien verhagelten: Die erste Panne trat im Energiespeicher der neuen Antriebseinheit auf. Das System schaltete sich bei jeder einzelnen Fehlermeldung ab – dass dadurch beim ersten Test mit einem brandneuen Motor nicht an vernünftige Probefahrten zu denken war, klingt einleuchtend.
Auch beim Toro-Rosso-Filmtag in Misano gab es gravierende Probleme. “Ein herber Rückschlag”, macht Marko keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Doch Taffin entgegenet: “Inzwischen haben wir sowohl auf dem Prüfstand als auch auf der Strecke Upgrades getestet. Dabei lief alles wie erwartet”, gibt Taffin diesbezüglich Entwarnung.
Das zweite Problem betraf die Software, die dafür verantwortlich war, dass Turbolader und Motor nicht miteinander harmonierten. “Wir wissen, dass jedes Bauteil für sich funktioniert. Jetzt müssen wir es noch schaffen, dass alles zusammen funktioniert”, erklärt der Motorenchef der Franzosen. Genau das ist die Aufgabe, die man in Bahrain bewältigen will.
Newey bessert bei Kühlung nach
Das dritte Problem betrifft den Einbau des Aggregats – und damit speziell den RB10. In Jerez überhitzte Adrian Neweys Bolide mit dem schlanken Heck, wodurch man nicht einmal auf 100 Kilometer kam. Aus diesem Grund reiste der Red-Bull-Stardesigner vorzeitig in die Fabrik nach Milton Keynes, um nachzubessern.
“Er hat neue Auspuffausgänge konstruiert”, verrät Marko gegenüber ‘Sport Bild’. Ob die neuen Teile wirklich den Durchbruch bringen, ist derzeit unklar. “Das wissen wir erst, wenn wir mal fahren”, sagt Vettel gegenüber ‘auto motor und sport’. Und dazu kam es erst am Nachmittag.