Rennanalyse Monaco-GP

Monaco-GPNico Rosberg bremste das Feld in Monaco geschickt ein
Foto: Getty Images/Bongarts

Worauf musste Rosberg achten?

Das Fahren unter Rennbedingungen war wegen der oben erwähnten Streckencharakteristik weniger das Problem. Zu Rennbeginn hatte Rosberg sogar noch Lewis Hamilton auf Position 2 als Puffer zwischen sich und Vettel im Red Bull. Nur durch einen Fehler bei der ersten Safety- Car-Phase fiel Hamilton hinter beide Red Bull zurück.

Diese erste Safety-Car-Phase bestimmte auch den Zeitpunkt des vermeintlich einzigen Boxenstopps. Als das Safety Car auf die Strecke kam, war es für Rosberg zwar schon zu spät, um gleich an die Box zu kommen. Vettel traf es etwas besser, aber auch der Stopp eine Runde später reichte noch aus, die Führung zu behalten. Hamilton wurde der Stopp eine Runde später dagegen zum Verhängnis. Auch für Rosberg hätte diese erste Safety-Car-Phase ungünstig ausgehen können.

Die weiteren Safety-Car-Phasen und auch der Rennabbruch waren dagegen eher unkritisch. Rosberg musste auf die Temperatur von Reifen, Bremsen und Motor achten und darauf, beim Re-Start nicht übertölpelt zu werden. Aber all diese Aufgaben löste er in gewohnt perfekter Art und Weise.

Der Rennabbruch in Runde 46 gab allen Fahrern die Chance, nochmal Reifen zu wechseln. Damit verschwanden auch letzte Restzweifel, dass die Reifen zu Rennende doch noch einbrechen könnten. Vettel, als erste Verfolger, schien zum Rennende hin sogar noch eher mit seiner Pace zu kämpfen als Rosberg. Somit drohte keine echte Gefahr mehr für Rosberg.

Welche Strategiealternativen hätte Rosberg gehabt?

Mercedes wählte eine perfekte Strategie, um mit Rosberg die Pole Position in einen Rennsieg umzuwandeln. Hätte man versucht, mit einer Zwei-Stopps-Strategie ein höheres Renntempo zu erzielen, wäre das Feld auseinandergezogen worden. Die sich bildenden Lücken hätten vermutlich den Verfolgern die Chance gegeben, mit vorgezogenen Stopps Rosberg zu überholen. Auch hätte sich die Chance eröffnet, durch einen möglicherweise geringeren Reifenverschleiß an Rosberg vorbeizukommen, beispielsweise für Reifenflüsterer Kimi Räikkönen im Lotus. Indem er seinen Gegner seine Ein-Stopp-Strategie aufzwang, unterband er jede andere Strategie-Alternative und einen Angriff auf seine Spitzenposition.

Bleibt die Frage, ob Rosberg ohne die erste Safety-Car-Phase früher als seien Konkurrenten zum Reifenwechsel hätte kommen müssen? Dann hätte sich für seine Verfolger eventuell die Möglichkeit ergeben, durch einen Zwischenspurt den nötigen Vorsprung herauszufahren, um nach dem eigenen Stopp vor Rosberg zu bleiben. Ob dies mit alten, bereits abgefahren Reifen überhaupt möglich gewesen wäre, ist allerdings eine Unbekannte, über die nur spekuliert werden kann.

Steffen Kosuch

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