12.03.2013 | 12:48 Uhr
2013-03-12T12:48:00+0100
Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) nennt dieses Mal nicht nur die üblichen Verdächtigen als Feinde des Internets. Die Kritik fällt auch auf den Westen.
Der 12. März ist der von Reporter ohne Grenzen (ROG) ausgerufene internationale Tag gegen Internet-Zensur. Die “Feinde des Internets”, wie der zu diesem Tag geschriebene ROG-Blog-Eintrag betitelt ist, seien zunächst die üblichen Verdächtigen, angeführt von Syrien, China, Iran, Bahrain und Vietnam.
In Vietnam lebt auch der diesjährige von ROG gekürte Blogger des Jahres, Huynh Ngoc Chenh aus Ho Chi Minh Stadt. Der Preis, so Huynh Ngoc Chenh, werde jenen Mut machen, die es bisher nicht gewagt hatten, ihrer Meinung Ausdruck zu geben. Er selbst sei einer der bekanntesten Blogger des Landes; 15.000 Zugriffe registriere seine Website täglich, schreibt ROG. Angesichts der landesüblichen Internetzensur sei diese jedoch nur auf Umwegen erreichbar. Der Blogger thematisiert demokratische Rechte, Menschenrechte und Informationsfreiheit. Er scheue auch keine Repressalien angesichts seiner Kritik an der Regierung.
Mit kritischen Stimmen gehe Vietnam prinzipiell nicht zimperlich um. Darum steht das Land auf der ROG-Rangliste auf Platz 172, also nur sieben Ränge vor dem traditionellen Schlusslicht Eritrea. Erst vor wenigen Wochen sollen wieder acht Blogger und Bürgerjournalisten inhaftiert und zu 3 bis 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden sein. Das Land habe den zweifelhaften Ruf, eines der größten Blogger-Gefängnisse der Welt zu sein, schreiben die Reporter ohne Grenzen.
Doch von den Reportern ohne Grenzen kommt dieses Mal auch Kritik an demokratischen, westlichen Industriestaaten. Deren Unternehmen würden das Zensur-Know-how rein marktorientiert und insofern skrupellos liefern. Immerhin: EU und USA untersagen inzwischen den Export entsprechender Technologien zumindest an Syrien und Iran.
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