Sauber nimmt wieder Punkte ins Visier

Der achte Platz im Rennen hat Marcus Ericsson bisher wenig Glück gebracht. Ein Dreher beim etwas zu forschen Angriff auf den besser gestarteten, aber weit langsameren Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg in der vierten Runde des Grossen Preises von Malaysia und ein klemmendes Vorderrad beim Routineboxenstopp in Bahrain haben das Sauber-F1-Team mindestens acht WM-Punkte gekostet. Die bisherige Saisonbilanz mit 19 Punkten auf dem Konto darf sich trotzdem sehen lassen.

Kaum jemand im Formel-1-Zirkus hat dem Schweizer Traditionsrennstall nach der letztjährigen Nullnummer eine solche Steigerung zugetraut. Platz 5 im Zwischenklassement der Kons­trukteuren-Wertung ist der verdiente Lohn für die gute Arbeit, die in Hinwil über den Winter und in den letzten Wochen trotz der beschränkten finanziellen Mittel geleistet worden ist. Ohne Ericssons unerfreuliche Erfahrungen wäre Sauber sogar als viertklassiertes Team vor Red Bull Racing zum europäischen Saisonstart nach Barcelona gereist.

Markante Schritte

Sich weiter in dieser Region der Rangliste präsentieren zu können, ist das erklärte Ziel der Hinwiler Truppe. Auch Teamchef Monisha Kaltenborn ist sich bewusst, dass die Ansprüche dafür immer grösser werden. An diesem Wochenende in Spanien bringen neben den Spitzenteams Mercedes und Ferrari auch Red Bull Racing, Lotus und McLaren-Honda markant weiter entwickelte Hybridfahrzeuge zum Einsatz. Wenn diese Updates wie erhofft zu einer besseren Performance führen, wird es für Sauber immer schwieriger, in die Punkte zu fahren.

Ähnlich markante Schritte haben auch Williams und Toro Rosso angekündigt. Einzig Force India hinkt in dieser Beziehung hintennach und rechnet frühestens in Österreich oder England mit wirklichen Verbesserungen. Saubers Ingenieure sind aber nicht untätig geblieben. In MontmelÓ beschränken sich die Neuerungen aber auf Modifikationen im aerodynamischen Bereich.

Freude an den Fahrern

Die grössten Unterschiede ge­gen­über dem letzten Jahr sieht Kaltenborn in drei Belangen. «Den grössten Beitrag an unserer Steigerung hat die signifikant verbesserte Fahrbarkeit des Antriebssystems von Ferrari geleistet. Bringt man ein besseres Auto und einen besseren Motor zusammen, hat man auch ein besseres Gesamtpaket», findet Kaltenborn, die Österreicherin mit indischen Wurzeln. «Gutes Material garantiert aber noch keine Punkte. Es braucht auch gute Fahrer, um die Möglichkeiten in gute Resultate umzusetzen. In dieser Beziehung haben uns Felipe Nasr und Marcus Ericsson trotz mangelnder Erfahrung äusserst angenehm überrascht. Beide sind schnell, machen wenig Fehler und arbeiten sehr gut mit den Ingenieuren zusammen.»

Team und Fahrer haben in diesem Jahr acht motivierende Testtage mit vielen Daten auf dem Circuit de Catalunya hinter sich und verknüpfen gute Erinnerungen an frühere Rennen auf der seit 1991 von der Formel 1 benutzten Strecke. Im Gegensatz zu Nasr und Ericsson in der GP2 hat Sauber aber noch keine Podestplätze heraus gefahren. Drei vierte Plätze von Robert Kubica und Nick Heidfeld sind die bisherigen Best­ergebnisse. Die grösste positive Überraschung war aber der fünfte Platz von Kamui Kobayashi vor drei Jahren bei Pastor Maldonados Sternstunde. Wie der Venezolaner damals seinen sonst bescheidenen Williams auf die Poleposition und zum Sieg führen konnte, ist vielen auch heute noch unbegreiflich.

An einen ähnlichen Exploit glaubt Ericsson nicht, an ein weiteres gutes Resultat aber schon. «Es ist gut, wieder einmal auf einer Strecke zu fahren, die wir sehr gut kennen», findet der 25-jährige Schwede. «Der Kurs ist äusserst anspruchsvoll für die Reifen. Hart hergenommen wird vor allem der linke Vorderreifen. Deshalb wird es sehr wichtig, sorgsam damit umzugehen. Auch wegen der hohen Temperaturen – bis 28 Grad sind angekündigt – wird der Reifenverschleiss sehr hoch sein. Der Schlüssel zum Erfolg dürfte das Finden einer Fahrzeugabstimmung sein, mit der schnelle Rundenzeiten und ein geschicktes Reifenmanagement möglich sind. Auf diese Faktoren werden wir uns im Training konzentrieren.»

Der erst zehnte Schwede mit Formel-1-Erfahrung hat dazu nicht die besten Voraussetzungen. Turnusgemäss wird er das Cockpit in der ersten Freitagssession dem italienischen Test- und Ersatzfahrer Raffaele Marciello überlassen müssen. Dafür wird er schon am nächsten Dienstag beim ersten Testtag während der Saison wieder im Auto sitzen.

Bester Rookie

Guter Dinge vor dem fünften WM-Lauf ist auch Felipe Nasr. Der Brasilianer ist als bestklassierter Formel-1-Rookie vor dem hochgelobten Max Verstappen nach Barcelona gereist und will jede Gelegenheit nutzen, um weitere Punkte einzufahren. «Was wir jetzt holen, kann uns niemand mehr wegnehmen. Im weiteren Verlauf der Saison dürfte es immer schwieriger werden, in die Top 10 vorzustossen», denkt der 22-Jährige aus Brasilia, der die Tücken der Piste sehr gut kennt. «Man benötigt viel Abtrieb in den Hochgeschwindigkeitskurven und eine gute Traktion wegen der langsamen Ecken im letzten Sektor. Dafür im Training die richtige Mischung zu finden, ist nicht einfach. Wir werden uns aber bemühen, das Maximum aus unserem Paket herauszuholen, und das war bisher nicht wenig.» (Landbote)

(Erstellt: 07.05.2015, 22:25 Uhr)

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