Einen Wintermantel, Stiefel und Handschuhe – das würde Daniela Ryf (28) liebend gerne mal wieder tragen. «Seit August bin ich ununterbrochen an der Wärme. Deshalb vermisse ich das Gefühl von Kälte und kühlem Regen.»
Die nächsten Wochen muss Ryf noch durchhalten. Denn zurzeit hält sich die Solothurnerin in der Nähe von Phuket (Thailand) auf. Dort trainiert sie für ihr letztes grosses Ziel in diesem Jahr: den Ironman von Bahrain.
Siegt Ryf am 5. Dezember, ist sie auf einen Schlag Millionärin. Zu verdanken hätte sie das Scheich Nasser Al Khalifa. Der Prinz von Bahrain hat als grosser Triathlon-Fan die sogenannte «Triple Crown» ins Leben gerufen. Wer in Dubai, beim Ironman Hawaii und in Bahrain triumphiert, kriegt eine Million US-Dollar Prämie. Einmalig für den Triathlon-Sport. Zum Vergleich: Für den Ironman-Sieg auf Hawaii gabs 120’000 Dollar.
Die ersten beiden Rennen hat Ryf bereits gewonnen. Folgt jetzt die Million? «Daran denke ich nicht», sagt Ryf. «Ich mache meinen Sport nicht des Geldes wegen. Das Geld holt mich morgens nicht aus dem Bett. Das ist nicht die Motivation. Ich will wie immer das perfekte Rennen zeigen. Das treibt mich an.»
Mit dem ersten Preisgeld kaufte sich Ryf eine Tasche
Daniela Ryf, die ihr erstes Geld in der Stahlfirma ihres Stiefvaters verdient hat, ist eine bescheidene Person. Als sie es 2009 im Weltcup das erste Mal aufs Podest geschafft und 10’000 Franken Preisgeld erhalten hatte, kaufte sie sich als Belohnung eine Tasche. Ihr Wert? Bescheidene 100 Franken. «Für mich war das etwas Besonderes. Ich habe die Tasche danach mehrere Jahre getragen.»
Und was würde sie sich mit der Million gönnen? Ryf überlegt einige Sekunden. «Ein Traum wäre es, mir mal eine Wohnung zu kaufen.»
Die Angst, als Millionärin abzuheben, die gibt es bei Ryf nicht. Sollte sie die Million US-Dollar tatsächlich gewinnen, hätte sie kaum Zeit zum Geniessen. Denn einen Tag nach ihrer Rückkehr aus Bahrain wartet bereits wieder der Alltag: ihr Studium der Lebensmitteltechnologie und Management im bernischen Zollikofen. «Und dort hat man auch als Ironwoman abzuliefern!»
Aktualisiert um 23:56 Uhr