Manama (APA/AFP) – Der im Golfemirat Bahrain festgenommene Oppositionsführer Scheich Ali Salman bleibt nach Angaben der Staatsanwaltschaft weitere sieben Tage in Haft. Der Staatsanwalt Najef Mahmud teilte mit, Salman sei am Dienstag weiter zu den Vorwürfen verhört worden, zum Sturz der Regierung angestachelt und zu diesem Zweck „Gewalt und Drohungen gerechtfertigt“ zu haben.
Die Al-Wefak-Bewegung des schiitischen Geistlichen protestierte gegen die Inhaftierung und warf der Regierung vor „tyrannisch“ zu herrschen und eine politische Lösung in Bahrain zu verhindern. Der 49-jährige Salman war am Sonntag festgenommen worden. Bei Protesten in schiitischen Dörfern außerhalb der Hauptstadt Manama forderten Hunderte Menschen die Freilassung des Geistlichen, der erst am Freitag an der Spitze der Oppositionsbewegung bestätigt worden war. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Schrotmunition gegen die Demonstranten vor. Am Dienstag setzte die Polizei in der Nähe von Salmans Haus in einem schiitischen Stadtteil von Manama erneut Tränengas gegen dessen Anhänger ein. Augenzeugen zufolge wurden mindestens fünf Menschen verletzt. Auch anderswo gab es Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten.
Die Bevölkerung des strategisch wichtigen Inselstaats ist mehrheitlich schiitisch, doch das ressourcenreiche Land wird seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der Al-Khalifa beherrscht. Proteste der schiitischen Opposition im Frühjahr 2011 wurden mithilfe saudiarabischer Truppen blutig niedergeschlagen. Seitdem geht die Regierung immer wieder gegen Al-Wefak vor.
Die Oppositionsbewegung tritt für die Umwandlung des Staats in eine wirkliche konstitutionelle Monarchie ein. Erst am Freitag forderten tausende Schiiten den Rücktritt der von der königlichen Familie beherrschten Regierung. Nachdem Al-Wefak zum Boykott der Parlamentswahl im November aufrief, untersagte ein Gericht der Bewegung Aktivitäten für die Dauer von drei Monaten.
Bahrain ist ein enger Verbündeter der USA und Standort der Fünften US-Flotte. Großbritannien kündigte diesen Monat an, dass es in dem Golfemirat einen eigenen Marinestützpunkt einrichten werde.