Manama/Dubai – Im Golfemirat Bahrain ist der Anführer der wichtigsten schiitischen Oppositionsbewegung Al-Wefak festgenommen worden. Scheich Ali Salman sei nach einem zehnstündigen Verhör im Innenministerium festgenommen worden, teilte Al-Wefak am Sonntag mit. Sie forderte die sofortige Freilassung ihres Vorsitzenden, der erst am Freitag an der Spitze der Oppositionsbewegung bestätigt worden war.
Andernfalls könne es „unberechenbare Folgen“ geben. Zuvor hatte das Innenministerium mitgeteilt, Salman sei wegen „Verstößen gegen die Gesetze“ einbestellt worden. Laut Salmans Anwalt Abdallah al-Shamlan wurde dem Oppositionsführer vorgeworfen, zum „gewaltsamen Sturz des Regimes“ angestachelt, die Regierung beleidigt, falsche Nachrichten verbreitet und an schädlichen Protesten teilgenommen zu haben.
Demnach wurde dem Anwalt verboten, an dem Verhör seines Mandanten teilzunehmen. Nach Bekanntgabe der Festnahme des Al-Wefak-Führers gab es nahe seinem Haus im Dorf Bilad al-Kadim Zusammenstöße zwischen hunderten Anhängern und den Sicherheitskräften, die Tränengas und Schrotmunition einsetzten, um die Menge auseinanderzutreiben.
Al-Wefak ist die wichtigste Oppositionsbewegung in Bahrain. Die Bevölkerung des kleinen Inselstaats im Persischen Golf ist mehrheitlich schiitisch, doch wird der ressourcenreiche Staat seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der Al-Khalifa beherrscht. Proteste der schiitischen Opposition im Frühjahr 2011 wurden mithilfe saudi-arabischer Truppen blutig niedergeschlagen. Seitdem geht die Regierung immer wieder gegen Al-Wefak vor, die für die Umwandlung des Staats in eine konstitutionelle Monarchie eintritt. Erst am Freitag forderten tausende Schiiten den Rücktritt der Regierung. (APA/AFP)