WM in Kasan
Alzain Tareq geht schon vor ihrem ersten Antreten bei der Schwimm-WM in die Geschichte ein. Mit zehn Jahren ist das Mädchen aus Bahrain die jüngste Teilnehmerin der Schwimm-WM in Kasan.
“Ist doch logisch. Ich bin die schnellste Schwimmerin aus Bahrain”, antwortet die zehnjährige Alzain Tareq auf die Frage eines Journalisten, wieso sie bei der WM in Kasan antritt. Ganz schön frech, möchte man meinen. Und gleichzeitig auch gewieft. In einem Interview auf der offiziellen WM-Seite stellt sich die junge Dame den Fragen der Presse und beantwortet diese im Stile einer erfahrenen Sportlerin.
Während bei Olympischen Spielen ein Alterslimit von 16 Jahren gilt, unterliegt das Antreten bei der Weltmeisterschaft in Kasan keiner Altersbeschränkung. Alzain Tareq lässt sich von der “alten Konkurrenz” aber nicht abschrecken. “Ich habe so viele Turniere absolviert. Ich fürchte mich vor nichts und niemandem.” Bei 50 Meter Schmetterling und Freistil möchte das Mädchen “Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln und die Techniken olympischer Chamions abschauen.”
Auszüge des Interviews
Alzain, weißt du, dass du die jüngste Teilnehmerin bei dieser Veranstaltung bist?
ALZAIN TAREQ: Ja. Und es ist ein gutes Gefühl.
Wie konntest du dich in deinem jungen Alter für die WM qualifizieren?
TAREQ: Ist doch logisch. Ich bin die schnellste Schwimmerin aus Bahrain (lacht).
Kommst du nach Kasan, um zu gewinnen?
TAREQ: Wir werden sehen (lacht). Dafür müsste ich meine Bestleistung abrufen.
Wie trainierst du in Bahrain?
TAREQ: Normalerweise zwei Mal täglich an fünf Tagen in der Woche. Am Morgen und am Nachmittag.
Was sagten deine Klassenkollegen, als sie erfahren haben, dass du an der WM teilnimmst?
TAREQ: Offen gestanden habe ich ihnen vor der Abfahrt nach Kasan nichts gesagt. Wenn ich zurück komme, werde ich ihnen alles von meiner Reise erzählen. Vielleicht sehen sie mich im Fernsehen.
Deine Antworten sind sehr logisch, du scheinst ein tapferes Mädchen zu sein. Welchen Job haben deine Eltern?
TAREQ: Meine Mutter ist Lehrerin. Mein Vater war professioneller Schwimmer. Seitdem auch meine kleine Schwester schwimmt, kann man sagen, dass das eine Art Familientradition bei uns geworden ist.
“Lieber auf dem Spielplatz statt bei der WM”
Der Trainer des deutschen Schwimmverbandes, Henning Lambertz, stellt gegenüber Sport1 die Teilnahme des jungen Mädchens in Frage: “Wie viel Freiwilligkeit dabei ist oder wie viel Druck von Eltern oder Verwandten, das müsste man hier sehen. Ich glaube, eine Zehnjährige ist lieber auf dem Spielplatz statt hier bei einer WM.”
DAVID BAUMGARTNER