Getrübt wird das Bild aber vom schwachen Ausblick. Alcoa
rechnet mit einem geringeren Wachstum der Aluminiumnachfrage als bisher.
Dem Unternehmen macht insbesondere die schwächelnde Wirtschaft
in Europa zu schaffen. Sie ließ die erzielten Aluminiumpreise im
Vergleich zum Vorquartal um 5 Prozent sinken und im Vergleich zum
Vorjahr sogar um 17 Prozent. Belastet von den einbrechenden Preisen
sanken die Erlöse der Amerikaner um knapp ein Zehntel auf 5,8 Milliarden
Dollar.
Unterm Strich verbuchte der US-Konzern um CEO Klaus Kleinfeld
ein Minus von 143 Millionen Dollar oder 0,13 Dollar je Aktie. Im Vorjahr
hatte Alcoa noch einen Gewinn von 172 Millionen Dollar oder 0,15 Dollar
pro Aktie erwirtschaftet. Ohne Sonderposten erwirtschaftete das
Unternehmen in seinen fortgeführten Geschäften einen Gewinn von 32
Millionen Dollar oder 0,03 Dollar pro Aktie. Analysten hatten hier
lediglich ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet.
Auf das Ergebnis drückten Kosten für die Beilegung eines
jahrelangen Rechtsstreits mit Aluminium Bahrain. Das Unternehmen hatte
Alcoa Bestechlichkeit vorgeworfen, um an lukrative Verträge zu kommen.
Die Beilegung des Streits kostete Alcoa 85 Millionen Dollar.
Ausgestanden ist die Angelegenheit für das Unternehmen aber
noch nicht. Auch die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Justizministerium
ermitteln in dem Fall. Die Einigung mit den Behörden könnte die
Amerikaner nach eigenen Angaben zusätzlich zwischen 25 und 30 Millionen
Dollar kosten. Ein SEC-Sprecher wollte sich zu der Angelegenheit nicht
äußern. Alcoa belasteten in den drei Monaten zusätzlich noch
Umweltzahlungen.
Für den Rest des Jahres erwartet Alcoa keine besseren
Geschäfte, im Gegenteil. Die Prognose für die Aluminiumnachfrage wurde
nach unten korrigiert. Die Nachfrage habe sich seit dem Sommer
abgeschwächt. Wegen des sinkenden Wirtschaftswachstums in China erwartet
der Konzern für das Gesamtjahr nur noch ein Plus von 6 Prozent statt
zuvor 7 Prozent.
Die Aluminiumbranche bekommt mehr und mehr die sich
eintrübende Weltkonjunktur zu spüren. Europas anhaltender Kampf gegen
die Schuldenkrise und ein langsameres Wachstum in China drücken auf die
Nachfrage. Vor allem die wegen der Überkapazitäten fallenden Preise
machten dem Konzern zu schaffen. An der London Metal Exchange wird
Rohaluminium nur noch zu rund 2.100 Dollar je Tonne gehandelt. Vor der
Finanzkrise wurden Spitzenpreise von zeitweise über 3.000 Dollar
gezahlt.
Ob Alcoa mit dem Quartalsbericht den Trend für die Entwicklung
anderer Großkonzerne setzt, ist fraglich. Der Aluminiumriese wird immer
wieder als aussagekräftiger Indikator für andere Branchen oder sogar
die US-Wirtschaft genannt. Das Unternehmen ist so breit aufgestellt,
dass seine Zahlen einen Einblick in viele Branchen vermitteln. Diese
Funktion scheint aber zu verblassen, haben sich doch die Ergebnisse
einiger Industriegrößen zuletzt völlig anders entwickelt.