Super League schauen in Belize, Bahrain und Somalia? Klar!

Schweizer TV-Rechte

Die Swiss Football League (SFL) hat nicht nur Ambitionen im Ausland­geschäft, wenn der aktuelle TV-Vertrag 2017 ausläuft. Sondern vor allem dort, wo sie schon jetzt 28 Millionen Franken jährlich einnimmt. Beim Verkauf der Fernseh- und Marketingrechte für die Schweiz.

Ligapräsident Heinrich Schifferle schaut in Länder wie Dänemark (knapp 6 Mio. Einwohner) und Belgien (11 Mio.), wenn er an die nächste Vertragsperiode denkt. Die Dänen nehmen derzeit 57 Millionen Franken jährlich ein mit dem ­Verkauf ihrer Fernsehrechte, die Belgier bringen es auf 75 Millionen.

«70 Millionen Franken – vielleicht wird das auch bei uns Realität», sagt Schifferle. Er ist sicher, dass die Liga «in neue ­Dimensionen vorstösst», weil er findet: «Unser Produkt ist für Fernsehsender ­sowie für die neuen Möglichkeiten im ­Bereich Mobile und Internet etwas vom Attraktivsten auf dem Markt.»

Die SFL lässt sich von einer auf Eigenvermarktung spezialisierten Agentur ­beraten. Und sie rüstet technisch auf. Für Liveproduktionen ist das Satellitensignal aus den Stadien ein Kostenfaktor. Bald schickt die SFL die TV-Signale via Glas­fasernetz zu einem eigenen Übertragungscenter und von dort weiter ins All, sie braucht also nur noch eine Satellitenverbindung. Ausserdem möchte die SFL die Livebilder ab 2017 nicht mehr von ­ihren TV-Partnern produzieren lassen, sondern diesen Teil selbst übernehmen. Die Kontrolle über das Bild gäbe ihr etwa die Möglichkeit, Sponsoren häufiger zu zeigen – oder gar unliebsame Stadion­ereignisse wie Pyro oder Ausschreitungen nicht in die Stuben zu liefern.

Die Preisfrage: Wer bietet mit?

Wahrscheinlich ist, dass auch ab 2017 ­jedes Super-League-Spiel live zu sehen ist. Bei der letzten Ausschreibung konnte die SFL ihr Inlandgeschäft um 13 Millionen Franken verbessern. Teleclub/Cinetrade werden jetzt erneut mit­bieten, das Livesport-Angebot hat viele Kunden dazu gebracht, zu Swisscom-TV zu wechseln. Die Kabelnetzbetreiber könnten zumindest einen Teil dieser Kunden zurückgewinnen, wenn sie sich die Fussballrechte sichern – Schifferle wäre «extrem überrascht», wenn sie nicht mitbieten würden.

Die SRG dürfte weiterhin Interesse am Fussball haben. Und die neuen Technologien öffnen den Markt für weitere Interessenten. Ob die Zeit tatsächlich schon reif ist für Streamingdienste? Oder steigen wegen des wachsenden ­Internetgeschäfts Verlage ein wie beispielsweise Ringier? Im nächsten Sommer dürften wir es wissen. Dann sollen die neuen Verträge vereinbart sein. (ukä.)

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