Der letzte Testtag, die letzten Runden Hoffnung für Sebastian Vettel (26). Wenn am Sonntag auf dem Bahrain International Circuit das rote Licht blinkt, heißt es: Nichts geht mehr für den kriselnden Weltmeister.
Dumm nur für Vettel: Es ging am Samstag schon nichts mehr. Der Weltmeister und sein Red-Bull-Team drehten in den ersten beiden Stunden des vorletzten Test-Tages keine einzige Runde. Auch danach wurde es nicht viel besser. Bei seinem ersten Versuch blieb Vettel auf der Strecke liegen, der zweite endete bereits bei der Boxen-Ausfahrt. Elektronik-Probleme sollen schuld gewesen sein, zudem müssen die Batterien gewechselt werden. Vettel schob sein Auto zurück in die Box und beendete kurze Zeit später den frustrierenden Arbeitstag.
Das Problem für Vettel ist jetzt: Vor dem 1. Training am 14. März in Melbourne darf nichts mehr an Auto und Motor verändert werden. Aber reichen die hektischen Retuschen am von Red-Bull-Konstrukteur Adrian Newey (55) wieder mal zu eng gebauten und dadurch überhitzenden RB10? Und hält der anfällige und PS-schwache Renault-Antrieb die 58 heißen Runden im Albert Park durch?
Niki Lauda (65) glaubt nein. „Renault ist weit weg“, spottet der Mercedes-Aufseher ob des Defizits von angeblich 100 PS und der wenigen Runden, die Vettel und Teamkollege Daniel Ricciardo (24) an den elf Testtagen in Jerez und Bahrain fahren konnten. Lauda: „Wer nicht fährt, hat vom Motor schon nicht die Basis, um Abstimmungsarbeit zu betreiben und Strategien zum Reifenschonen zu entwickeln.“
Das gilt neben Benzinsparen und Zuverlässigkeit als Schlüssel zum Sieg in der neuen Formel 1. Die vielen Regeländerungen mit dem Kernstück Hybrid-Motor fordern den technisch versierten Fahrer. Vollgas-Piloten wie Kimi Räikkönen (34) und Lewis Hamilton (28) dürften Probleme mit den vielen Einstellungen bekommen. „Das ist ja Raketenwissenschaft“, sagt Vettel und unkt: „Ich bin mal gespannt, wie viele Autos in Melbourne ins Ziel fahren.“
Und die Reform würfelt das Feld durcheinander. Vettel: „Es gab noch nie eine Formel 1, die so spannend war.“ Sehr zu seinem Leidwesen! Die Mercedes-Rivalen haben mit dem V6-Turbo (angeblich 700 PS), doppelter Energierückgewinnung und 160 Elektro-PS einen klaren Vorteil, den sein Red Bull mit aerodynamischer Effizienz ausgleichen muss.
„Dieses neue Auto ist einfach eine komplexe Sache, und dementsprechend braucht es Zeit“, stellt sich Vettel schon auf eine Aufholjagd ein: „Erst nach drei, vier Rennen kann man einschätzen, wie gut oder schlecht man im Vergleich zu den anderen ist, und kann sich entsprechende Ziele setzen.“