Diese Übereinstimmung ist kein Zufall. Mercedes, Williams und Ferrari stellten die drei schnellsten Autos bei den Testfahrten in Bahrain. Und sie waren auch die drei schnellsten in der Rundenzeit. Dabei ging es zwischen Mercedes und seinem Kundenteam Williams beim Kilometerstand so eng her wie auf der Stoppuhr. Nach Fahrleistung gewann Mercedes mit 4.972 zu 4.892 Kilometern. Auf dem Zeitcomputer lag Williams um 0,020 Sekunden vorne.
Williams Zweiter trotz zwei Pannentagen
Ferrari hatte in beiden Disziplinen einen Respektabstand. Auf dem Tacho fehlten 484 Kilometer zu Mercedes. Im Zeitcomputer waren es 1,002 Sekunden auf Williams. Trotzdem sind die Roten im Vergleich zu einigen anderen Teams noch gut dabei. McLaren lag mit 4.152 Testkilometern an den zwölf Tagen auf Rang 4. Dabei musste der Rennstall aus Woking den ersten Testtag in Jerez wegen eines Problems mit dem Kabelbaum komplett sausenlassen.
Aber auch Williams hatte seine Hänger. Am ersten Testtag in Jerez schaffte Valtteri Bottas nur 7 Runden. Felipe Massas Pensum am ersten Tag in Bahrain schrumpfte wegen einer defekten Benzinpumpe auf 5 Umläufe. Mercedes war am wenigsten von großen Pannen betroffen. Der einzige Ausreißer war Lewis Hamiltons Crash am ersten Testtag von Jerez wegen eines Unfalls.
Lotus das Schlusslicht auf Kilometer-Tabelle
Doch was soll da Red Bull sagen? Oder Lotus? Red Bull schlug sich mit Marussia um Platz 9 und gewann das Duell ganz knapp mit 1.704 zu 1.686 Kilometern. Der Titelverteidiger legte damit nur ein Drittel der Distanz von Mercedes zurück. Das größte Tagespensum belief sich auf 417 Kilometer. Das waren Sebastian Vettels 77 Runden am letzten Tag. Einen Tag zuvor kam der Weltmeister wegen eines Batteriewechsels nur eine Runde weit.
Lotus traf es noch schlimmer. Der WM-Vierte verzichtete komplett auf den Jerez-Test und freute sich schon, damit der Renault-Misere elegant aus dem Weg gegangen zu sein. Doch da hatte man sich zu früh gefreut. Renault war auch in Bahrain noch nicht auf dem Damm. Es traten neue Defekte auf oder alte in neuer Variation.
Mit 1.286 Kilometern ist Lotus das Schlusslicht im Feld. Dass ein Renault-Motor kein Handikap sein muss, zeigte Caterham. Renaults vermeintlich schwächster Kunde fuhr am meisten. Mit 3.314 Kilometern lag Caterham nur 660 Kilometer hinter Mercedes-Kunde Force India.
Sauber mit größtem Tagespensum
Die größte Tagesleistung schaffte Sauber mit 177 Runden oder 958 km an einem Tag. Und das mit einem frisch eingebauten Motor. Teammanager Beat Zehnder ist überzeugt: “Ohne die roten Flaggen hätten wir 1.000 Kilometer geschafft.” Für eine davon war man allerdings selbst verantwortlich, als man zur Kalibrierung absichtlich den Tank leer fuhr.
Dazu kam eine halbstündige Pause, weil das Cockpit von Adrian Sutil auf Esteban Gutierrez umgebaut werden musste. Und weitere 30 Minuten, weil Ferrari ein Fahrverbot verhängte, nachdem Fernando Alonso in der Boxengasse ausgerollt war. Danach bekamen alle Ferrari-Kunden eine neue Software aufgespielt.
Die vier Mercedes-Teams spulten an zwölf Testtagen 17.990 Kilometer ab. Ferrari ist nur mit drei Teams vertreten und schaffte 10.214 Kilometer. Die Renault-Klientel, wie Mercedes mit vier Teams unterwegs, kam lediglich auf 8.758 Kilometer. Pro Team sind das 4.498 Kilometer für Mercedes, 3.405 für Ferrari und 2.189 für Renault.
Mehr Daten, mehr Erfahrungen, mehr Aha-Erlebnisse, mehr Häkchen auf der Checkliste für den, der mehr fährt. Am Ende spiegelt sich das in Rundenzeit wider. Keines der Renault-Teams schaffte eine echte Rennsimulation. Starts, Boxenstopps oder Spritverbrauchsmessungen wurden auf Melbourne verschoben. “Auch wir hatten tausend Probleme”, gibt Mercedes-Aufpasser Niki Lauda zu. “Wir hatten sie nur früher im Griff als die anderen.”
Jerez
Bahrain 1+2
Gesamt
1. Mercedes
1368 km
3604 km
4972 km
2. Williams-Mercedes
775 km
4117 km
4892 km
3. Ferrari
1111 km
3377 km
4488 km
4. McLaren-Mercedes
1085 km
3067 km
4152 km
5. Sauber-Ferrari
722 km
3318 km
4040 km
6. Force India-Mercedes
646 km
3328 km
3974 km
7. Caterham-Renault
337 km
2977 km
3314 km
8. Toro Rosso-Renault
235 km
2219 km
2454 km
9. Red Bull-Renault
93 km
1616 km
1704 km
10. Marussia-Ferrari
133 km
1553 km
1686 km
11. Lotus
–
1286 km
1286 km
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