Top-Speed-Analyse in Bahrain: Ferrari top auf der Geraden

Der Unterschied ist sichtbar. Wer sich in Bahrain an die Zielgerade gestellt hat, konnte spüren, dass der Top-Speed mit den neuen Formel 1-Autos angestiegen ist. Und zwar deutlich. Beim letztjährigen Grand Prix stellten Paul di Resta im Training und Felipe Massa im Rennen mit jeweils 314,2 km/h den Bestwert auf.


Fernando Alonso flog im neuen Ferrari F14T mit 339,6 km/h über die Zielgerade. Das ist ein Unterschied von 25,4 km/h. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Mehr Leistung, weniger Luftwiderstand. Wenn der Elektromotor die volle Power einspeist und der Turbolader den maximal nutzbaren Ladedruck abgibt, stehen 860 PS zur Verfügung.

Ferrari traute sich nur drei Mal

Die Autos sind aber nicht in jeder Runde so schnell. Ferrari kam nur an drei Tagen über die 335 km/h-Marke und da auch nur in ausgewählten Runden. Red Bull schaffte zwei Mal 317,6 km/h, aber es gab auch Tage, da schlichen Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo mit nur 301 km/h über die Zielgerade. Alles hing davon ab, was sich die Motorenhersteller zutrauten.
 
Ferrari traute sich nur drei Mal, die volle Elektro-Leistung freizugeben und die gesamte Zielgerade zu boosten. So kommen dann knapp 340 km/h zusammen. Ansonsten bewegte man sich im sicheren Bereich. Der Ladedruck wird in diesem Fall auf unter 3,5 bar geregelt, und von der Elektromaschine gibt es nur 120 statt 160 PS.

Bei Renault war es noch extremer. Wegen der anhaltenden Motorprobleme fuhren die Renault-Teams die meiste Zeit mit angezogener Handbremse. Red Bull und Lotus als größte Sorgenkinder konnten nur die Hälfte der elektrischen Kraft nutzen. Also 80 statt 160 PS. Das resultierte dann in enttäuschenden 317,6 respektive 313,0 km/h auf der Zielgeraden. Toro Rosso und Caterham durften versuchsweise den Hahn kurzfristig mehr aufdrehen. Prompt landete Caterham mit 331,2 km/h auf Rang 4.

Mercedes mit der größten Sicherheit

Die Durchsicht aller Top-Speed-Werte unterstreicht, dass Mercedes von allen Motorenherstellern am besten vorbereitet ist. Das Werksteam fuhr jeden Tag jenseits der 320 km/h-Grenze. Und nicht nur für ein paar Proberunden. Das spricht für eine gewisse Selbstsicherheit. Andy Cowell und seine Truppe wissen, dass der Motor eine hohe Leistungsabgabe dauerhaft verträgt.
 
Williams war das Team, das am häufigsten die 330er Marke knackte. Der Bestwert war um 2 km/h schneller als der von Mercedes. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass der Williams FW36 das effizientere Auto ist. Und das wäre eine Trumpfkarte beim Spritverbrauch. McLaren übertraf nur ein Mal die Schallmauer von 330 km/h.
 
Ein Mercedes-Ingenieur meinte: “Kein Wunder, bei der als Flügel verkleideten Hinterradaufhängung. Wir haben das im Windkanal ausprobiert. Das treibt dramatisch den Luftwiderstand nach oben.” Force India blieb beständig unter 330 km/h und war mit 322,3 km/h auf der Geraden das langsamste Mercedes-Team. Was auch daran lag, dass DRS nicht funktionierte.

Motor so stark oder Auto so effizient?

Ferrari ist die ganz große Unbekannte in dem Spiel. Entweder ist der Ferrari V6-Turbo eine Rakete, wenn die komplette Leistung abgerufen wird, oder das Auto ist extrem effizient. Es fiel auf, dass der F14T mit Abstand die besten Top-Speeds abrief. Aber eben nur ganz selten. Die Ferrari-Kundenteams Sauber und Marussia blieben auf der sicheren Seite. Sauber kam nur auf 314,8 km/h, Marussia war zusammen mit Lotus mit 313,0 km/h das Schlusslicht.

Sowohl bei Sauber als auch Marussia liegt die Zurückhaltung auf der Hand. Motorschäden gehen ins Geld. Außerdem waren im Ferrari-Motorenlager Ersatzteile knapp. Man wollte fahren statt schrauben. Trotzdem erwischte es Sauber mit einem Motorplatzer.

Ersatzteilmangel bei Renault

Renault betrieb seine Motoren im Schongang. Überstieg der Ladedruck eine bestimmte Grenze, oder versuchte man mehr als 80 PS vom Elektromotor abzurufen, traten Schäden auf. Es brannte an allen Ecken und Enden, vom Turbolader über den Auspuff, die Batterie, die MGU-K bis hin zum klassischen Motorschaden.
 
Bei den vielen Defekten wurden auch bei Renault schnell die Teile knapp. Die Teams plünderten alte Motoren, um neue Antriebseinheiten aufzubauen. Das wiederum hatte Folgen für die Einsatzbedingungen. Je älter die Bauteile, umso vorsichtiger war Renault. Deshalb sind die Topspeeds von Red Bull und Lotus nicht ernst zu nehmen. Red Bull wurde an zwei Tagen mit 317,6 km/h gestoppt. Toro Rosso schaffte ein Mal immerhin 324,3 km/h.

Caterham ließ Renault-Power aufblitzen

Caterham wurde für Renault zum Versuchskaninchen. Das grüne Auto zeigte mit 331,2 km/h, dass in dem Motor Leistung steckt, wenn man mal Feuer frei gibt. Dass ausgerechnet Caterham den höchsten Topspeed der Renault-Armada erzielt, lässt tief blicken. Das grüne Auto drehte auch die meisten Runden. Weil die Installation der Komponenten am unkritischsten ist. Die Steuergeräte werden besser gekühlt, arbeiten deshalb auch zuverlässiger.
 
Caterhams Höchstgeschwindigkeit müsste Sebastian Vettel eigentlich zuversichtlich stimmen. Daran sieht er, was auch mit einem Renault-Motor möglich ist, wenn er mal läuft. Lotus-Einsatzleiter Alan Permane machen die sechs Sekunden Abstand zur Spitze deshalb keine Sorgen: “Allein auf der Antriebsseite schenken wir mehrere Sekunden her.”

Die Top-Speeds von Bahrain
Team

Speed

Tag

1. Ferrari

339,6 km/h

8

2. Williams-Mercedes

334,3 km/h

8

3. Mercedes

332,3 km/h

4

4. Caterham-Renault

331,2 km/h

8

5. McLaren-Mercedes

330,2 km/h

2

6. Toro Rosso-Renault

324,3 km/h

8

7. Force India-Mercedes

322,3 km/h

3

8. Red Bull-Renault

317,6 km/h

8

9. Sauber-Ferrari

314,8 km/h

5

10. Lotus-Renault

313,0 km/h

8

Marussia-Ferrari

313,0 km/h

8


Michael Schmidt

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