Im Fussball ist alles möglich. Das macht diesen Sport ja zum spannendsten der Welt. Fussball verlangt Ausdauer und Beharrlichkeit. Gewinner ist häufig die Mannschaft, die sich nach einem Rückschlag wieder aufrafft.
Das trifft auf die Nationalmannschaft von Usbekistan definitiv zu, denn diese bereitet sich gerade auf die entscheidenden Spiele in der WM-Qualifikation der Asien-Zone gegen Jordanien am 6. und 10. September vor. Nach diesem Doppelspieltag wird dann feststehen, wer in den Playoffs im November auf den Vertreter aus Südamerika trifft.
Die Weißen Wölfe sind zum zweiten Mal in ihrer Geschichte so weit gekommen. In der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™ waren sie aufgrund der Auswärtstorregel gegen Bahrain ausgeschieden.
Der aktuelle usbekische Nationaltrainer Mirjalol Qosimov könnte sich jedenfalls um acht Jahre zurückversetzt fühlen und bei dem Gedanken an den Oktober 2005 durchaus unruhig werden. Damals, gegen Bahrain, stand er nämlich noch als Aktiver auf dem Platz.
Auswärtsstarke Usbeken
Von dieser Enttäuschung hat sich Qosimov jedoch erholt und es ist ihm gelungen, die Nationalmannschaft erneut ins kontinentale Entscheidungsspiel zu führen. Seit Qosimov im Juni des vergangenen Jahres Nationaltrainer geworden ist, hat er die Auswahl ohne Fehl und Tadel durch vier Qualifikationsrunden für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ geführt.
Unter der Führung des 42-Jährigen zeigten sich die Usbeken vor allem auswärtsstark. Sie holten Siege in Katar, in Iran und in Libanon sowie ein Unentschieden daheim gegen die Republik Korea. Am Ende verhinderte nur die schlechtere Tordifferenz gegenüber den Taeguk Warriors eine direkte Qualifikation für Brasilien.
Dieser Stachel sitzt bei Qasimov heute noch tief. Seine Mannschaft tat im letzten Spiel gegen Katar zwar noch einmal alles, aber es sollte trotz eines 5:1-Sieges nicht reichen. “Das ist schade für uns, denn wir hätten den Erfolg mit unseren eigenen Fans feiern können”, so der Trainer. “Dieses Ziel haben wir nicht erreicht.”
Trotz der Enttäuschung will sich Qasimov noch nicht geschlagen geben und ab dem 6. September “die Schlacht” gegen Jordanien fortsetzen. Vier Tage später empfangen die Weißen Wölfe dann die Nashama zum Heimspiel.
“Wir müssen mit derselben Entschlossenheit wie zuvor um unsere Chance kämpfen. Es ist nun, wie es ist und wir müssen alles geben, um unser Ticket für Brasilien zu lösen.”
Entscheidende Erfahrung
Qasimov ist indes nicht der Einzige in Reihen der Usbeken, der zum zweiten Mal in einem kontinentalen Entscheidungsspiel steht. Auch Server Djeparov und Timur Kapadze haben die Enttäuschung 2005 miterlebt. Der ehemalige Mittelfeldspieler setzt jedoch gerade deshalb gegen Jordanien auf die Erfahrung seiner beiden Routiniers.
Fehlen wird unterdessen Stammtorhüter Ignatiy Nesterov, der gegen Bahrain seinerzeit auf der Bank gesessen hatte. Wegen einer Verletzung muss der Schlussmann ebenso zuschauen wie der junge Verteidiger Shohruh Gadoev.
Die Moral der Weißen Wölfe kann das allerdings nicht erschüttern. Djeparov und Kapadze sind die Stützen, an denen sich junge Talente wie der technisch brillante Mittelfeldspieler Odil Ahmedov vom russischen Klub Anzhi Makhachkala orientieren und aufrichten sollen.
Der 25-Jährige macht keinen Hehl daraus, wie gern er das usbekische Nationalmannschaftstrikot trägt. Er sagt: “Wir wissen, dass sich unser Volk die WM-Qualifikation unbedingt wünscht und mit Gottes Hilfe machen wir diesen Traum wahr. Die Spiele gegen Jordanien sind eine einmalige Gelegenheit. Wenn wir uns durchsetzen, treffen wir auf eine südamerikanische Mannschaft. Uns bleiben also noch vier entscheidende Spiele, um uns für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren.”
Das Selbstvertrauen des jungen Ahmedov kommt möglicherweise von seinem Trainer, der die Lehren aus 2005 gezogen hat und die letzte kontinentale Hürde unbedingt nehmen will. Schließlich winkt danach ein Platz bei der Endrunde der FIFA Fussball-Weltmeiserschaft…