Von Benjamin Kiechl und Lina Wernisch
Walchsee – Sportuhr, blaues Polo-Shirt, braungebrannt. Andreas Klingler ist ein „gestandener Tiroler“. Aber für Prinz Nasser bin Hamad al-Khalifa, den Königssohn aus Bahrain, war er nur ein Mittel zum Zweck. Zumindest hatte Klingler diesen Eindruck. „Das ist eine andere Welt, die Könige sind Halbgötter“, sagt der 51-Jährige rückblickend. Sieben Monate hatte er in Bahrain und Dubai verbracht, in der Wüste zwei Triathlon-Events auf die Beine gestellt. Mit 100.000 Dollar steuerfreiem Preisgeld stellten die Scheichs sogar den Ironman auf Hawaii in den Schatten.
Ob Triathlon in den Emiraten Zukunft hat, weiß Klingler nicht. Zwischen Formel 1 und Pferderennen sei der Sport nur ein Spielzeug von vielen. „Wenn der Königssohn die Lust verliert, legt er es weg“, sagt Klingler. Klingt nach enttäuschter Liebe, denn Triathlon ist Klinglers Leidenschaft. Seinen Job als Fahrradverkäufer in Wattens hat der vierfache Familienvater daher an den Nagel gehängt, er wolle sich ganz auf sein „Baby“ konzentrieren. Das ist die Walchsee-Challenge im Kaiserwinkl (21. bis 23. August), die er heuer zum sechsten Mal organisiert. 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21 km Laufen gilt es zu bewältigen.
Während das Konkurrenzprodukt Ironman, so Klingler, zu sehr auf „kommerzielle Zwecke ausgerichtet“ sei, würde es bei der Challenge-Serie „familiär“ zugehen. In der nun heißen Vorbereitungsphase arbeiten seine Frau Ilona und er auf Hochtouren. 400 Freiwillige, 120 Feuerwehrleute und 20 Polizisten werden beim Rennen im Einsatz sein, um für die 1200 Triathleten (rund 35 Nationen) einen perfekten Ablauf zu garantieren. 90 Prozent der Starter kommen aus dem Ausland, die Touristiker reiben sich die Hände. Im Schnitt 3,5 Tage füllen die Sportler mit ihren Familien die Gästebetten (13.000 Nächtigungen).
Klingler wird im Ziel jedem Starter eine Medaille umhängen, auch Österreichs Zugpferden Thomas Steger und Andreas Giglmayr. Das will er auch nächstes Jahr bei der EM-Premiere tun. Ehrensache, sagt er. „Da bin ich wie ein Wirt, der zu seinen Gästen eine Beziehung aufbaut.“ Da könnten die Scheichs noch etwas lernen.