Kaum haben sich die Gemüter nach dem Rennen in China etwas beruhigt, geht die Formel 1 am kommenden Wochenende schon wieder in die nächste Runde. Der vierte Lauf der Saison findet in Bahrain statt und bietet dank des Rennstarts bei einbrechender Dämmerung eine traumhafte Kulisse.
Dies zu genießen, bleibt aber für die Fahrer kaum Zeit, schließlich müssen sie sich auf die Tücken der Strecke konzentrieren. Da das Rennen, wie oben erwähnt, in den Abend hinein gestartet wird, muss man zunächst beachten, dass die Streckentemperatur im Laufe des Rennens fallen wird. Dies beeinflusst die Performance und den Abbau der Reifen und somit sie Rennstrategie. Hinzu kommt, dass der raue Asphalt, in Verbindung mit immer wieder auf die Strecke gewehtem Sand, die Reifen relativ schnell verschleißen lässt. Durch das Streckenlayout sind, anders als noch in China, die Hinterreifen besonders belastet.
Dies bringt uns zu der ersten Frage des Wochenendes: Wird Mercedes nur durch eigene Fehler fallen, oder kann Ferrari den nächsten Überraschungscoup landen? Die durchaus reifenfressende Strecke mit dem Schwerpunkt auf der Hinterachse sollte Ferrari helfen, zumindest in Lauerstellung hinter den Silberpfeilen zu sein. Passiert dann etwas Unerwartetes, wie etwa eine Safety-Car-Phase, so wäre die Chance da.
Wenn die Strategien nicht eindeutig, also beispielsweise zwischen zwei und drei Stops offen sind, könnte Ferrari wie schon in Malaysia den Joker ein Stop weniger als Mercedes ziehen – eine Strategie, die der Technische Direktor bei Ferrari, James Allison, schon bei seinem früheren Arbeitgeber Lotus öfters erfolgreich einsetzte, auch dort dank eines besonders reifenschonenden Autos.
Wie sehr Mercedes nach dem Weckruf von Malaysia den neuen Herausforderer ernst nimmt, zeigt sich allein schon an der Tatsache, wie das Auto mit Blick auf Topspeed eingestellt wird: In den ersten beiden Rennen lagen die Mercedes-Piloten noch im hinteren Mittelfeld, was den Topspeed angeht. Dies war sicherlich perfekt für schnelle Rundenzeiten, brachte aber klare Nachteile, wenn man im Zweikampf gezwungen war den Konkurrenten zu überholen bzw. sich zu verteidigen.
Beim letzten Rennen in China, mit der Negativerfahrung im Handgepäck, änderte man die Herangehensweise und stellte das Auto aerodynamisch so ein, dass Nico Rosberg und Lewis Hamilton im Topspeed-Ranking des Qualifyings auf den Plätzen 1 und 3 zu finden waren. Ein weiterer Vorteil kann dabei auch sein, dass der geringere Abtrieb hilft, die Hinterreifen zu entlasten, da diese weniger Energie zu übertragen haben.